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Freitag, 29. September 2017

Hausarbeit schreiben - der Schreibprozess beginnt

Willkommen zum zweiten Teil meiner Hausarbeiten Reihe.
Nachdem ich letztes Mal eine Menge über die Vorbereitung geschrieben hab, komme ich heute zu dem Teil, der den Meisten viel mehr Angst macht: Dem Schreiben der Hausarbeit an sich.

Wie auch viele bin ich bei meiner ersten Hausarbeit vollkommen überhastet an die Sache ran gegangen und hab eine - in meinen Augen - zauberhafte Einleitung geschrieben. MACHT DAS NICHT! Stop. Halt. Das ist der falsche Weg. Doch dazu später mehr.

Zu Beginn des Schreibprozesses sortiere ich mir immer meine gemachten Notizen, am besten auf einer großen Fläche, so dass ihr einen Überblick habt. Bei mir muss dafür meist das Sofa oder der Wohnzimmertisch herhalten. 
Wenn ihr erstmal wieder den Überblick habt (und euch nochmal alles in euer Gewissen gerufen habt), fangt ihr am Besten mit einer groben Gliederung an. Ob ihr die Handschriftlich auf einem Extrazettel macht oder schon auf dem Laptop bleibt euch überlassen. Macht euch ruhig zu jedem Gleiderungspunkt Notizen, damit ihr beim Schreiben nichts vergesst. Gerne schreibe ich mir meine Hauptargumente schon einmal dahin. Auch das hilft dem Überblick.

Wenn ihr das erledigt habt, habt ihr schon mal ein gutes kurzes Grundgerüst. Nun geht es ans ausformulieren. Aber überstürzt nichts. Auch hier ist Ruhe besser. Lieber ein paar Minuten länger brauchen, dann spart ihr euch am Ende viel Arbeit. Fangt mit dem ersten Kapitel an - bei mir ist das häufig der (historische) Kontext oder die theoretischen Grundlagen. Sprecht euch auf jeden Fall mit eurem Dozenten ab, wie ausführlich er das haben möchte, nicht jeder besteht darauf, andere wollen es dafür um so gründlicher. Achtet auch hier schon auf einen roten Faden. Dieser muss sich durch die komplette Arbeit ziehen, ab der Einleitung (die ihr am Besten erst zum Schluss formuliert).

So geht ihr nun Kapitel für Kapitel vor. Achtet darauf, dass die Übergänge schlüssig sind. Der Lesefluss sollte nicht unterbrochen werden, ein Kapitel sollte auf das andere aufbauen. Beruft euch ruhig auf vorher genanntes und vermeidet zu viele Wiederholungen.
Wichtig finde ich auch immer, dass man richtig zitiert. Zitiert beim Schreiben ruhig immer in der Langform in den Fußnoten und ändert dies erst zum Schluss ab. Meistens ergänzt man noch was in seinem Text und damit verrutschen die Fußnoten. Wenn ihr vorher schon mit Abkürzungen wie "ebd. S...." gearbeitet habt anstatt der Langform macht ihr euch nur unnötig Arbeit. Die Kurzzitierweise jedoch ist ausreichend, wenn ihr das Werk vorher schon genannt habt. Und noch ein Tipp: Kontrolliert eure Fußnoten beim abschreiben. Stimmt die Seitenzahl? Ist es das richtige Werk? Ist alles einheitlich? Riskiert lieber einen Blick mehr.

Es kann durchaus passieren, dass sich eure Gliederung beim Schreibprozess ändert. Das ist gar nicht schlimm und passiert mir jedes Mal. Auch werdet ihr merken, dass vieles vielleicht nicht mehr hundertprozentig passt oder was fehlt. Plant dafür genug Zeit ein und setzt euch noch einmal in die Bibliothek.

Wichtig für eine gute Note ist selbstständige Arbeit. Zitiert nicht nur andere Forschungsmeinungen, sondern äußert euch selber dazu, stellt Theorien auf, vergleicht Meinungen und äußert euch begründet dazu, interpretiert Quellen... Der Dozent muss sehen, dass ihr selbstständig gearbeitet habt.

Wenn euer Hauptteil fertig ist, ist es an der Zeit, die Einleitung und den Schluss zu schreiben. Oft macht man sich vorher Notizen, was in die Einleitung soll. Formuliert diese aus, gebt einen kurzen Forschungsüberblick, begründet euer Thema und nennt eure kritische Fragestellung. Die Einleitung ist der Schlüssel zu eurer Arbeit, sie soll neugierig machen und gleichzeitig einführen, ohne zu viel zu verraten. Warum ihr diese zum Schluss schreiben solltet? Eure Arbeit entwickelt sich beim Schreiben. Wenn ihr eine Einleitung zuerst schreibst, passt diese - das verspreche ich euch - am Ende nichts mehr zum Text und ihr müsst sie abändern. Und das kann ziemlich mühselig sein, denn man hat sich dabei ja was gedacht. Auch die Fragestellung wird häufig noch angepasst, auch wenn es nur der Wortlaut ist. Also schreibst die Einleitung zum Schluss und passt sie an eure Arbeit an, anstatt die Arbeit an die Einleitung anzupassen.
Und Last but noch least: der Schlussteil aka das Fazit, ein sehr wichtiger Teil. Hier fasst ihr eure Hauptargumente zusammen, genau so wie eure Ergebnisse. Wen ihr eine Hypothese am Anfang aufgestellt habt belegt oder widerlegt ihr sie. Und ihr antwortet auf eure Fragestellung und gebt gegebenenfalls eine Ausblick. Wie die Einleitung neugierig auf eure Arbeit machen soll, so muss der Schlussteil eure Arbeit abrunden. Ein gelungener Schlussteil, der euren Dozenten davon überzeugt, dass ihr hinter dem steht, was ihr geschrieben habt, nimmt einen sehr großen Einfluss auf eure Note. Das Gesamtbild muss einfach passen. Selbst wenn ihr eure Fragestellung am ende widerlegen müsst und dies gut begründet, ist es eine gelungene Arbeit.

Das war Teil 2 meiner Reihe, der dritte Teil folgt bald mit dem letzten Schritt, dem korrigieren und prüfen.

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