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Sonntag, 27. August 2017

Gedanken zum Sonntag - Das Leben muss weiter gehen

Vor drei Tagen stand meine Welt plötzlich still - nach fast 4 Wochen des Wartens ist meine Oma friedlich eingeschlafen. Und auch wenn wir drauf vorbereitet waren, uns verabschiedet hatten und eigentlich schon 3 Jahre darauf gewartet haben war es ein Schlag. 
Lasst mich ehrlich sein, seit Donnerstag laufe ich oft wie betäubt durch die Gegend, vergesse Sachen oder bekomme sie einfach nicht mit. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab, oft wirke ich teilnahmelos.

Vor 7 Jahren hatten wir die Situation schon einmal. Damals ist mein Opa plötzlich und überraschend gestorben. Er kam wegen einer Lappalie zur Überprüfung ins Krankenhaus, sollte eigentlich nach drei Tagen wieder raus, bekam die Nacht vorher einen Hirnschlag. Weitere zwei Tage später ist er gestorben, ebenfalls friedlich. Auch da hatten wir Zeit uns zu verabschieden, aber nur kurz. Mit meinen damals 15 Jahren war ich komplett überfordert, hab mich zurückgezogen, spontane Heulkrämpfe bekommen, war stundenlang weg ohne zu sagen was ich mache und war komplett reizbar. Kurz: Ich bin ständig mental zusammengebrochen. Für meine Eltern muss es sehr schwer gewesen sein, denn sie standen selbst unter Schock und wussten nicht wo ihnen der Kopf steht. Dazu dann noch eine eskalierende pubertierende Tochter.. Mir tut es im Nachhinein so leid. 

Doch das ist nun 7 Jahre her, ich bin älter und erwachsen geworden in der Zeit und hab meiner Mama versprochen, dass es diesmal anders wird. Dass ich nicht mehr so ausraste. Dass ich reifer reagiere.
Doch dieses mal kam es anders. Das wochenlange Warten ging uns allen an die Substanz. Und plötzlich war es meine sonst so starke Mama, die am Ende war und auch gegen Ende ständig Ausbrüche bekam. Diesmal war ich diejenige, die den kalten Kopf bewahren musste und hat, die alle aufgebaut hat und versucht hat etwas Arbeit abzunehmen. Mit meinen Gefühlen bin ich alleine klar gekommen. Natürlich habe ich sehr viel geweint - aber nur selten in Anwesenheit meiner Eltern. Ich weiß nicht, ob jemand nachvollziehen kann, wieso ich das getan habe. Aber es war für mich der richtige Weg.

Mittwoch bin ich zurück in meine Studienstadt - 500km von zu Hause. Und einen Tag später ja der Anruf. Und in mir brach es zusammen. Tagsüber konnte ich gar nicht weinen, denn es war ja eine Erlösung - für meine Oma, aber auch für uns alle. Richtig weinen konnte ich erst abends beim spazieren, wo ich den Gedanken freien Lauf lassen konnte und wo ich alleine war.

Es gibt keine Patentlösung, wie man mit der Traurigkeit und dem inneren Schmerz zurecht kommen kann. Ich persönlich tröste mich mit dem Gedanken, dass meine Großeltern nun wieder vereint sind, beide keine Schmerzen haben und über mich wachen. Vielleicht ist es ein kindischer Gedanke, aber ich glaube wirklich fest daran. Auch dass unsere verstorbenen Lieben zu Sternen werden und besonders hell für uns leuchten.
Ansonsten hab ich mir vorgenommen mich nicht wieder abzukapseln und zu verstecken. Meine Freunde helfen mir dabei mich abzulenken.

Jeder geht anders mit Trauer um. Wichtig ist nur, dass das Leben weitergehen muss, auch wenn es in einigen Situationen undenkbar erscheint. Aber es muss und es wird. Man darf sein eigenes Leben nicht aufgeben, sondern sollte jeden Moment nutzen und das Leben genießen. ABer es ist vollkommen okay sich auch mal zurückzuziehen und zu weinen.

Sonntag, 20. August 2017

Gedanken zum Sonntag - Dankbarkeit

Gestern hatte ich Geburtstag.
Geburtstage.. darauf freut man sich doch eigentlich, oder?
Dieses Jahr war es anders, so wie momentan eh alles anders aussieht bei mir. Private familiäre Ereignisse übershatten momentan vieles, rauben mir den Schlaf und bringen mich regelmäßig an den Rand meiner (nervlichen) Belastbarkeit.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr meinen Geburtstag ausfallen lassen. Dazu muss man sagen, dass ich sowieso meinen eigenen Geburtstag nicht gerne feier. Dafür liebe ich es, für andere besondere Tage zu planen. Aber das ist eine andere Baustelle. 
Dieses Jahr kam alles so auf einmal, mir ist nicht nach Trubel und am liebsten hätte ich ihn mit meinem Freund einen gemütlichen Filmeabend gemacht. Aber nein, ich muss ja dieses Jahr auf einen Samstag Geburtstag haben. Meine Mama hat dann vorgeschlagen, dass ich doch wenigstens im ganz kleinen Kreis feiern könnte -  also nur meine Eltern, meine Schwester und mein Freund.
Gemacht getan. Die letzten Tage wurde also viel vorbereitet, Essen für gefühlt 20 Leute eingekauft und verarbeitet und den Samstag so gut es geht verplant, um mal raus zu kommen und dass keine doofen Gedanken kommen.
Freitag Abend haben wir noch ohne meine Schwester reingefeiert, sie hatte einen weiteren Weg. Obwohl gefeiert nicht das richtige Wort ist. Wir haben zusammen was gegessen und danach bis Mitternacht Karten gespielt. Dann haben wir angestoßen und ich durfte Kerzen auspusten - auf einer Benjamin Blümchen Torte. Die muss immer sein.
Samstag kam dann meine Schwester und wir sind in den Harz gefahren. Ich muss gestehen, dass ich die ganze Zeit mit meinen Gedanken wo anders war. Aber alle haben mich gut auf Trab gehalten, wollten immer reden und was neues sehen. Wir sind noch irgendwo Kaffee trinken gewesen und dann nach Hause, wo wir gemütlich gegrillt haben und wieder gespielt.
Heute wurde dann noch ausgiebig gefrühstückt und langsam kehrt hier wieder Ruhe ein.

Aber wie ich nun allein sitze - denn Ruhe ist auch mal gut - merke ich plötzlich, wie gut die 3 Tage getan haben. Und in meiner Brust breitet sich ein warmes Gefühl aus - tiefe Dankbarkeit
Ich bin so glücklich, dass meine Mama mich überredet hat, dass mein Papa wie immer der ruhige Pol war und alles koordiniert hat, dass meine Schwester mich abgelenkt (und teilweise totgequatscht) hat und dass mein Freund für mich immer da ist, auch wenn ich mal eine Minute Ruhe vor der Familie brauchte und er mich in den Arm nimmt dann.
Und genau das sieht man viel zu wenig. Die reine Dankbarkeit. Man braucht nicht große Geschenke oder großen Trubel, ich war einfach nur meiner Familie dankbar. Dafür, dass sie für mich da sind und mich aufbauen, jeder auf seine Art und Weise. Dass sie einfach mal machen, weil sie mich kennen. Und auch dafür, dass sie sich manchmal über meine Wünsche hinweg setzen und es trotzdem machen. Gibt es nicht oft viel zu wenig Dankbarkeit, weil man vieles für selbstverständlich ansieht. Darauf möchte ich persönlich mehr achten.

Donnerstag, 17. August 2017

Hausarbeit schreiben - Der Anfang des Übels

Jeder Student kennt sie - Hausarbeiten (oder auch Seminararbeiten teilweise). Und um ehrlich zu sein ist wahrscheinlich jeder von ihnen genervt. Aber sie sind ein notwendiges Übel, wo man durch muss. Manchmal hat man eine, manchmal zwei... Und manchmal auch vier, so wie ich dieses Semester. Headshot. Eigentlich wären es sogar fünf, aber eine hab ich auf Eis gelegt.
Oft hat man am Anfang des Semesters viele Ideen, doch wie beginnt man schlüssig? In dieser Beitragsreihe möchte ich euch mein grobes Muster nach dem ich vorgehe vorstellen, beginnend heute, wie man am besten startet.

Mit dem Anfang meine ich keinenfalls den Beginn des Schreibprozesses. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Von Beginn des Semesters an liegt ein kleiner gefalteter Zettel in meinem Planer, wo die Seminare eine kleine "Seite" haben, in denen ich eine Hausarbeit schreiben muss. Das ist mein sogenannter Ideenzettel. Wie der Name schon verrät, notiere ich da drauf das ganze Semester über Ideen für mögliche Hausarbeitsthemen, aber sofort im Seminar, denn zu Hause hab ich meistens den Zusammenhang meiner Gedanken wieder vergessen. Vieles wird davon wieder gestrichen, aber am Ende des Semesters kommen so pro Seminar 2-4 gute Ansätze hervor.
Oft eignet sich auch das Referatsthema für eine Vertiefung als Hausarbeit. Wenn euch das Thema interessiert, dann nutzt dies ruhig und sucht euch kein Neues. Denn dort habt ihr schon eine Menge Arbeit reingesteckt und viel gelesen. Doch wenn es euch nicht so zusagt, wie bei mir dieses Semester es der Fall war, dann lasst es lieber. Mit dem Thema müsst ihr euch wohlfühlen, sonst blockiert der Kopf schnell. 

Wenn ihr zwei oder mehr Themenideen im Kopf habt, macht euch auf einem Extrazettel zu jeder dieser Ideen Notizen,  die das vertiefen, also ein paar inhaltliche Punkte und vielleicht sogar Probleme, auf die ihr eingehen könntet. Ihr werdet sehen, dass ihr so eventuell merkt, dass das ein oder andere Thema doch nicht euer Interesse weckt oder nicht genug hergibt oder auch zu weit gefasst ist.

Wenn ihr dies getan habt, kommt ein fundamentaler, wichtiger Schritt: Geht zur Sprechstunde mit dem Dozenten/der Dozentin und stellt demjenigen eure Ideen vor. Nehmt den Zettel mit und begründet jedes einzelne mögliche Thema, was ihr euch dabei gedacht habt, warum es euch anspricht und auf was ihr gerne in einer Hausarbeit eingehen könntet. Es macht immer einen guten Eindruck, wenn die Lehrperson seht, dass ihr euch bereits mit dem Thema auseinandergesetzt habt. Ihr werdet sehen, dass die meisten Dozenten dann auch zugänglicher sind und euch mehr helfen bei der Themenfindung. Wenn ihr euch auf ein Thema festgelegt habt im Gespräch, notiert euch genau, was der Dozent dazu sagt. Auch wenn es erstmal nebensächlich scheint, oft sind es wichtige kleine Hinweise, die ihr inhaltlich in eurer Arbeit gut verwenden könnt. Und Dozenten merken, ob ihr die Tipps euch zu Herzen genommen habt. Klärt in dieser Sprechstunde alle wichtigen Fragen, die ihr noch habt und fragt, ob ihr ggf. eine Gliederung und eine konkrete Fragestellung ihm/ihr zulassen kommen könnt, um auf Nummer sicher zu gehen. Grad bei den ersten Hausarbeiten empfehle ich das.

Ist das Thema festgelegt, kommt ein Schritt, der oft nervtötend ist: die erste Literaturrecherche. Ich nehme mir dazu oft zuerst ein Lexikon und schlage das Thema oder wichtige Persönlichkeiten/zentrale Motive/Ereignisse (was halt mein Thema trifft) nach. Unter den Erläuterungen finden sich Literaturangaben, die ich dann durch das System der Unibibliothek jage. Wenn ich mir diese notiert/vorgemerkt habe, gebe ich meistens mein Thema oder einzelne Wörter davon in das Suchfeld des Systems ein und Suche auf gut Glück. Oft findet man dann schon sehr viel und auch viele vorgeschlagene Werke. Es empfiehlt sich auch, die Literaturliste des Seminars sich vorzunehmen, sofern eine vorhanden ist.

Sind die Bücher aus der Bibliothek abgeholt (oder auch nur ein Teil davon) geht die Sichtung der Literatur los. Das kostet richtig viel Zeit, oft mehr als der Schreibprozess. Daher schreibe ich mir vorher einen Zeitplan auf dem festgehalten wird, welche Kapitel und welche Bücher ich wann fertig durchgesehen haben möchte. Daran sollte man sich auch grob halten, denn sonst rennt mir zumindest immer die Zeit davon. Plant also lieber etwas mehr ein.
Beim durchgehen der einzelnen Bücher und Artikel (unterschätzt niemals die Artikel) mache ich mir schon immer Notizen, was wo auf welcher Seite steht und auch mit Querverweisen zu möglichen Zusammenhängen oder Kapiteln. Gleichzeitig kommt ein Klebezettel an die entsprechende Stelle. So spart ihr euch beim Schreiben das nervige Blättern und Suchen. Es wirkt erst einmal nach einem sehr großen Arbeitsaufwand, aber im Nachhinein werdet ihr darüber froh sein. Überlegt euch selbst eine Art Ordnungssystem was die Art der Notizen, die verschiedenen Farben der Textmarker und die der Klebezettel angeht, damit ihr nicht den Überblick verliert. Schaut euch auf jeden Fall die Fußnoten in den Büchern an, besonders in den jüngeren. Diese geben Verweise auf weitere Literatur, die wichtig ist.

Nach den ersten paar Werken werdet ihr einen groben Überblick haben, was ihr in eurer Arbeit unterbringen wollt. Dazu müsst ihr noch nicht eure gesamte Literatur gelesen haben. Ich mache mir dann immer eine Mindmap wo das Thema oder eine grobe Fragestellung in der Mitte stehen und die Hauptpunkte, auf die eingegangen werden muss (zB. der historische Hintergrund und der Forschungsstand). Oft eignen sich diese Punkte später auch als Orientierung zu Gliederung eurer Arbeit. Ihr werdet aber auch merken, dass zu diesen großen Punkten im Laufe der Recherche viele weitere kleine kommen. Notiert euch auch diese und ordnet sie zu, dann ergibt sich bald ein kleines Gerüst, mit dem ihr arbeiten könnt.

Wenn nun die Literatur, die ihr erstmal habt, durchgearbeitet ist, kommt der nächste und erstemal letzte Schritt der Vorbereitung, das erste Entwerfen einer kritischen Fragestellung. Ohne diese braucht ihr keine Hausarbeit schreiben, da sich die Arbeit um diese drehen muss. Sie muss überall vorzufinden sein und alles muss auf sie hinauslaufen. Also überlegt euch vor dem Schreiben eine und notiert sie euch auf einem Zettel, vielleicht über der Mindmap oder so. Diese Fragestellung muss auf keinen Fall eure endgültige sein, bei mir ändert sie sich meist beim Schreiben an sich noch mehrfach, da oft viele neue Ideen und Impulse erst beim Schreiben kommen.

Wenn ihr dies alles getan habt, habt ihr schon eine Menge Zeit gebraucht, dafür aber die Grundlage eurer Hausarbeit erschaffen und könnt nun bald anfangen zu schreiben. Doch dazu folgt demnächst ein neuer Post. 

Donnerstag, 10. August 2017

Fernbeziehung - Wie die Liebe die Herausforderung bestehen kann

Wie einige von euch eventuell von meinem Instagramaccount wissen führen mein Freund und ich eine Fernbeziehung über 500km. Das war nicht geplant und konnte auch nicht vorhergesehen werden, aber es kam so und war von Anfang an klar kommuniziert.
Der Weg dahin war kein leichter, da wir beide wussten, dass es hart wird. Auch, dass wir uns schon 15 Jahre vorher kannten machte es nicht leichter. Doch wir hatten uns verliebt.

Da ich weiß, dass es vielen genau so geht, wollte ich mal einen Blogbeitrag machen, um zu thematisieren, wie man so eine Beziehung gut übersteht. Ich habe sehr viel darüber gelesen, doch vieles war nur theoretisch und hat nicht auf meine Beziehung zugetroffen. Also kommen hier ein paar Tipps und Hinweise, wie mein Partner und ich es seit einer langen Zeit sehr gut meistern.

Redet miteinander
Klingt plump, ist aber wirklich wichtig. Reden ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Beziehung, besonders bei großer Entfernung. Das beginnt schon am Anfang damit, wie ihr euch das vorstellt. Was euch wichtig ist. Wovor ihr Angst habt. Alles sowas. Reden löst viele Konflikte, womit ich schon zu meinem zweiten Punkt komme.

Telefonieren, Whatsapp, Skype,...
Im heutigen digitalen Zeitalter ist es leichter eine Fernbeziehung zu führen als noch vor 20 Jahren. Nutzt diese Möglichkeiten. Schickt euch Nachrichten und Bilder, kommuniziert so über euer Leben, lasst den anderen daran teilhaben. Aber nicht nur schreiben ist wichtig, sondern auch telefonieren. Mein Freund und ich haben das so geregelt, dass wir meist 2 mal die Woche telefonieren: Einmal Sonntag abends und einmal oft Mittwochs oder Donnerstags. Oder auch Skypen, je nach dem wonach uns ist. Unsere Leben sind sehr verschieden, daher gibt es so immer genug zu berichten. Natürlich telefoniert man auch mal zwischendurch, wenn es etwas zu klären gibt, was bei Whatsapp etc viel zu lange dauern würde.

Gute-Nacht und Guten-Morgen-Nachrichten
Es ist nichts schöner, als morgens aufzuwachen, auf das Handy zu schauen und einen süßen Text zu lesen. Doch Mädels: Nicht nur uns gefällt das. Auch die Männer der Schöpfung freuen sich über solche Nachrichten. Das muss nicht immer ein Roman sein, oft reicht eine kurze Nachricht, dass man an den Partner denkt und ihm einen schönen Tag wünscht. Grad vor Prüfungen oder wichtigen Ereignissen im Arbeitsleben tut sowas gut. So zeigt man sich, dass man zuhört und am Leben des anderen teilhat. Auch wenn ich gestehen muss, dass es mir zeitweise schwer fällt, wenn man viel Stress hat. Doch man merkt auch den positiven Aspekt. Es muss ja nicht jeden Abend und jeden Morgen das große Liebesbekenntnis kommen, aber es sind immer schöne Gesten.

Probleme
Wie in jeder Beziehung gibt es (natürlich) auch in Fernbeziehungen Probleme. Doch es ist sehr wichtig, das sofort anzusprechen. Denn anders als bei einer normalen Beziehung sieht man sich nicht eh spätestens in 2-3 Tagen. Nehmt euch die Zeit, ruft euren Partner am besten an und sprecht mit ihm darüber. Wir haben eine eigene Methode gefunden, weil wir beide recht dickköpfig sind. Wir schreiben dem jeweils anderen, dass es ein Problem gibt worüber gesprochen werden muss. Dann telefonieren wir Abends, der eine erläutert das Problem möglichst ruhig und sachlich und es wird versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Das klingt in der Theorie super, klappt leider nicht immer. Denn jeder weiß wohl, wie es ist, wenn man sich zu unrecht beschuldigt wird. Und das führt zu meinem nächsten Punkt...

Streit
Genau wie Probleme gibt es diesen. Und meiner Meinung nach ist Streit auch wichtig für eine Beziehung. Da lernt man den Partner gleich von einer anderen Seite kennen. Es gibt jedoch verschiedene Streittypen, mein Freund ist eher der, der das Ganze lieber einen Tag dann ruhen lässt und dann nochmal darüber redet. Ich bin eher der Typ, der einmal richtig laut wird, gerne auch mal Türen schmeißt, dann aber alles rausgelassen hat und dann eine Lösung gefunden wird. Ist in einer Fernbeziehung schwer. Doch wichtig finde ich, dass ein Streit ganz aufgelöst wird. Wenn der Streitgrund nicht behoben oder geklärt ist, steht dieser vielleicht erstmal im Hintergrund, doch er wird zurück kommen. Und dann meistens noch schlimmer. Also klärt es lieber gleich, aber nicht beim schreiben...

Eifersucht
Jaaa, ich gestehe: viel Streit entsteht durch Eifersucht und auch ich bin gerne mal (unbegründet) eifersüchtig. Aber auch das gehört dazu. Steht dazu, redet offen darüber und versucht gemeinsam daran zu arbeiten. Gehört dazu, muss man mit umgehen können. Wichtig ist, dass ihr euch vertraut und euch alles sagen könnt. Geheimnisse in der Hinsicht sind eher kontraproduktiv.

Freunde
Ganz wichtig für mich sind eigene Freundeskreise, die auch nicht vernachlässigt werden, wenn der Partner bei einem ist. Bezieht euren Partner mit ein, eure Freunde sind ein Teil eures Lebens. Bestenfalls kommen sie gut miteinander klar. Aber Freunde helfen auch in den Phasen, wo ihr euch nicht seht. Sie stehen euch bei und lenken euch ab. Was wäre ein Leben ohne gute Freunde?

Statt große Geschenke: Gemeinsame Erlebnisse 
Jeder mag Geschenke, jeder freut sich über passende Aufmerksamkeiten. Aber was ich durch meine Fernbeziehung gelernt habe ist, dass gemeinsame Unternehmungen und Erlebnisse viel wichtiger sind als eine teure Kette. Auch zu Geburtstagen verfahren wir so, dass das große Hauptgeschenk eine gemeinsame Unternehmung ist. Ebenfalls wenn er zu mir kommt oder ich in der Heimat und somit auch zu ihm: wir überlegen uns gegenseitig tolle Unternehmungen. Das muss nicht immer gleich ein Wochenende irgendwo hinfahren sein. Ein Besuch im Zoo, einem Park, etwas anschauen, Baden gehen, mal Minigolf spielen, wandern gehen und vieles mehr schweißt zusammen, macht Spaß und ihr denkt gerne daran zurück.

Gemeinsame Ziele
Und damit meine ich nicht Haus, Pferd, Baum, Kinder und sowas. Sondern legt immer nächste gemeinsame Ziele fest. So habt ihr etwas, worauf ihr euch freuen könnt und was die Zeit verkürzt. Auf längerer Sicht ist es bei meinem Freund und mir der große Urlaub nächstes Jahr. Doch die kleineren Ziele sind eher Unternehmungen. Oder auch, wann wir uns das nächste mal sehen. Wenn man ein Datum vor Augen hat, wirkt die Zeit nicht mehr so lang als wenn es noch ungewiss ist, wann man den Liebsten das nächste mal sieht.

Das wären erstmal ein paar wichtige Punkte, obwohl mir noch viel mehr einfallen würde. Ich hoffe, dass ich dem Ein oder Anderen ein paar Anregungen geben konnte. 





Sonntag, 6. August 2017

Gedanken zum Sonntag - Zwischen Katzen, Kindern und Kinderplanung

Eigentlich bezieht sich dieser Post auf gestern Abend. Da war ich mit meinem Partner auf dem Geburtstag seines besten Freundes, also eher ein gemütliches Beisammensitzen, da er dieses Jahr nicht feiern wollte. Wir also mit einem kleinen Geschenk und Wein (für mich) bewaffnet zu ihm. Bei ihm waren wir dann zu fünft, später zu sechst, als seine Freundin von der Arbeit aus der nächstgelegenen Stadt kam. Wir haben gemütlich erst Fußball geschaut und später Darts gespielt.

Doch so langsam wandelten sich die Gespräche vom üblichen Geplänkel zu einem Thema, dass mich momentan verfolgt: Die Zukunfst- und Familienplanung.
Der eine Bekannte ist 27 und mittlerweile zweifacher Vater. Das erste Kind ist ungewollt gekommen, da kannten sich beide erst kurz. Dennoch hat es gehalten und sie sind zu einer kleinen Familie geworden. Und irgendwann hab sie sich ein zweites Kind gewünscht, nach einigen Anlaufproblemen kam es nun vor 2 Jahren zur Welt. Und seit Oktober sind die beiden getrennt und sehen keine gemeinsame Zukunft mehr. Klasse. Aber immerhin kümmern sich beide gemeinsam um ihre Kinder.
Dieser Bekannte hat nun eine neue Freundin, genau so alt wie er, kommt gut mit den Kindern klar. Und möchte nun auch welche. Und er findet das toll. 

Soweit, so gut. Dann fängt der Zweite an zu erzählen. Von seiner tollen Beziehung, sie sind nun ein Jahr knapp zusammen, und dass sie grad nach einer gemeinsamen Wohnung suchen. Gerne mit ein oder zwei Zimmer extra, wenn die Familie sich vergrößert. Das größere Auto hat er sich ja schon angeschafft.

Und dann fängt auch noch das Geburtstagskind an. Dazu muss man sagen, dass seine Freundin Anfang des Jahres eine Fehlgeburt hatte, nach einer ungeplanten Schwangerschaft. Seit dem wünscht er sich auch was festes, eine Familie. Mit 23 und grad fertig mit der Lehre. Sie wohnen ja nicht mal richtig zusammen. Dafür haben sie sich jetzt eine Katze gekauft und verziehen sie.

Und in dem ganzen Trubel sitzen mein Freund und ich so nebeneinander, schauen beide halb panisch, halb verstohlen zu dem anderen und müssen grinsen. Wir haben Zeit, das wissen wir. Erstmal zusammenziehen, die Welt kennenlernen und vor allem ein gemeinsames, solides Leben aufbauen. Für Familienplanung haben wir noch viel viel Zeit.
Und das ist auch eine Sache, die ich so gerne andern sagen würde: Lasst euch Zeit und nehmt euch die zeit. Eine Familie ist etwas wundervolles, und auch ich möchte eine haben und auch gerne zwei Kinder, aber nicht mit 23 im Studium. Ihr habt alle Zeit der Welt, entspannt euch mal. Es ist kein Wettbewerb.