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Sonntag, 3. Dezember 2017

Gedanken zum Sonntag - Familiengefühle reloaded

Weihnachtszeit ist Familienzeit. So viel ist klar, so ist es auch bei uns. Wenn man gestern beispielsweise meine Eltern und mich über den Weihnachtsmarkt laufen gesehen hat, danach essen und noch nachts auf den Bus wartend, weil ja jeder was trinken wollte, könnte man glatt neidisch drein blicken. Eine Familie, die auch trotz einer erwachsenen Tochter eine Einheit ist und einen starken Familienzusammenhalt pflegt. Wo es scheint, als wären Eltern und Kind beste Freunde.

Doch das war weiß Gott nicht immer so. Ja, eigentlich hat es Jahre lang danach ausgesehen, dass wir eine der Familien werden, die irgendwann kaum noch richtig miteinander spricht und nur aus "Pflichtgefühlen" Feiertage wie Weihnachten gemeinsam verbringt. Um das zu erklären muss etwas weiter ausgeholt werden.

Über meine Kindheit vom Gesichtspunkt eines Außenstehenden kann ich mich wirklich nicht beklagen. Meine Eltern haben alles in ihrer Macht stehende getan, damit ich immer alles hatte und zufrieden wirkte. Das alle Außenstehenden, Nachbarn, andere Eltern, Kindergärtnerinnen, Lehrer etc das Bild einer glücklichen kleinen Familie hatten, der es an nichts mangelt. Aber ihr ahnt es schon, der Schein trügt leider etwas. Denn auch wenn ich aus materieller Sicht alles hatte, hab ich es doch sehr vermisst, dass die Familie zusammen ist. Meinen Papa hab ich die ersten Lebensjahre sehr wenig gesehen, da er beruflich in ganz Deutschland unterwegs war. Und das nicht nur ein Mal im Monat, sondern 4 Tage die Woche in unterschiedlichen Regionen. Kurz nach der Wende hat er von seinem Chef die Chance bekommen das Unternehmen im ehemaligen Osten auf- und auszubauen. Wir sind generell sehr oft umgezogen, von Oldenburg an die Ostsee, dort ein paar Orte weiter, weiter nach Sachsen-Anhalt und dort intern schließlich in den Ort, wo ich letztendlich meine Schulzeit verbracht habe. Effektiv bin ich in meinen ersten 4 Lebensjahren 6 mal umgezogen. Das war immer viel Stress und mit viel bauen verbunden, ich war also schon früh darauf angewiesen mich mit mir selbst zu beschäftigen. Auch während der Kindergartenzeit war mein Papa sehr viel weg, meine Mama hat in der nächst großen Stadt gearbeitet (45km von unserm Ort) und meine Großeltern wohnten 300km weg. Also hieß es mal wieder "Kathi beschäftigt sich selbst." Es klingt wahrscheinlich schlimmer, als es wirklich war, denn ich bin so schon sehr früh sehr selbstständig geworden.

Wer jetzt denkt, dass ich tun und lassen konnte, was ich wollte, liegt falsch. Denn während mein Papa zwar nicht nur am Wochenende richtig zu Hause war hat meine Mama aufgehört zu arbeiten, wir haben meine Großeltern zu uns in den Ort geholt und sie hat sich auf die volle Pflege konzentriert. Sie waren zwar da noch recht fit, aber die Demenz war doch schon zu spüren, was wir damals noch nicht wussten. Also verbrachte meine Mama die meiste Zeit vom Tag bei meinen Großeltern, ich war wieder nach der Schule alleine auf mich gestellt. Doch während alle andern im Alter von etwa 13 immer mehr machen durften musste ich trotzdem immer früh zu Hause sein, durfte vieles nicht und hatte sehr strenge Regeln. In der Zeit hat meine Mama einen starken "Zwang" zum Bemuttern und Übervorsichtigsein entwickelt. Damals empfand ich es als lästig und unfair, heute kann ich nur erahnen wie es ihr ging. Denn anstatt wie sonst jeden Tag zu arbeiten und ein geregeltes Leben zu haben war sie nun zu Hause, kümmerte sich um meine Großeltern und um alles andere in der Familie. Ich denke, ihr hat eine lebensfüllende Aufgabe gefehlt und daher hat sie sich so extrem an mich geklammert. 
Schon früh wollte ich einfach nur weg, das erste Mal hab ich das mit 14 umgesetzt indem ich nach Russland zum Austausch gefahren bin. Dabei habe ich meine Eltern mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt und die ausgefüllten Formulare einfach vorgelegt, inklusive der zustimmenden Schreiben der Lehrer. Sie mussten nur noch unterschreiben und das haben sie auch. 2 Jahre später lief es genau so, nur dass es da nach Amerika zum Austausch ging. Im Nachinein muss das sehr schwer für meine Eltern für meine Eltern gewesen sein, denn auch mein Verhalten war da nicht richtig.

In den Jahren kam es zu sehr vielen sehr große Streitigkeiten. Da ich früh selbstständig werden musste habe ich einen ausgeprägten Abwehrmechanismus entwickelt, der oft sehr rabiat war. Ich habe einfach gemauert, niemanden an mich gelassen und alles sofort negativ aufgefasst. Während mein Papa der ruhige Pol in der Familie ist sind meine Mama und ich richtige Sturköpfe. Ich weiß nicht wie oft bei uns im Monat früher die Türen geknallt haben, wir uns angebrüllt haben und doch am Ende zusammen in der Küche gesessen und gemeinsam geweint. Als pubertierender Teenager fühlt man sich dann schnell nicht willkommen und auch ich dachte oft, dass meine Eltern froh wären, wenn ich weg wäre.
Daher stand für mich auch früh fest, dass ich nicht in der Nähe studieren werde. Das es dann doch 500km weit weg wurden war eher Zufall. Und so rückte der Tag näher, an dem ich ausgezogen bin. Die Stimmung in der Familie entspannte sich zunehmend schon vorher, vielleicht auch weil ich erwachsener und ruhiger geworden bin. Und am Abend vor meinem Umzug, bevor ich mit meiner Mama nach Heidelberg gefahren bin um meine Wohnung einzuräumen und mein Papa am Wochenende nachgekommen ist mit dem Rest, haben wir zu zweit in der Küche gesessen und musste trotzdem weinen. Plötzlich war es sehr schwer auszuziehen. Auf einmal hat man realisiert, dass ein Lebensabschnitt vorbei war. Und wie schön es doch trotz aller Reibereien war. 

Seit ich ausgezogen bin hat sich unser Familienverhältnis verändert. Wir sind alle ruhiger geworden, streiten kaum noch und haben viel mehr auch emotional zueinandergefunden. Ich bin in den Ferien sehr oft zu Hause und freu mich darauf. Und meine Eltern besuchen mich hier oft und es ist immer sehr schön.
Wie ihr seht ist nicht immer alles gold was glänzt. Ich hatte weiß Gott keine schlechte Kindheit, auch wenn ich es als Kind damals dachte. Wir waren halt eine etwas andere Familie, mit zwei Dickköpfen. Trotzdem haben wir immer zusammengehalten wenn es darauf ankam. Manchmal muss man eine große Veränderung hervorrufen, in diesem Falle meinen Auszug. Denn manchmal muss man sich von geliebten Menschen entfernen um wieder neu zueinander zu finden. Und heute kann ich vom ganzen Herzen sagen, wie sehr ich meine Familie liebe und wie froh ich bin, sie zu haben und wie alles ist.
Manchmal muss man sich einfach mal kurz die Zeit nehmen und dankbar sein für das, was man hat, auch wenn es nicht immer leicht war. 

Montag, 20. November 2017

"Aber du musst doch einen Plan B haben." - oder: Wie ich zum Lehramt gekommen bin

"Lehrer sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung.", "Wer Lehrer sein möchte merkt das sofort." Oder auch "Schon als Kind wollte ich Lehrerin werden." - Sätze wie diese hört man während des Studiums immer wieder. In Schulpsychologie haben wir gelernt, dass ein guter Lehrer schon immer Lehrer werden wollte und dies im Unterbewusstsein schon als Kind gespürt hat. Hm... Heißt das im Umkehrschluss, dass ich mal eine sehr schlechte Lehrerin werde? Ich glaube nicht.

Ich gehöre zu den Kandidaten, die nicht als langersehnten Berufswunsch in Diddl-Freundschaftsbüchern "Lehrerin" geschrieben hat. Wenn ich ganz zurück denke wollte ich zuerst Zahnärztin werden. Der Grund ist im Nachhinein ganz niedlich: Ich mochte immer gerne zum Zahnarzt und hab nie verstanden, warum Leute Angst davor haben. Ich wollte den Leuten die Angst davor nehmen. Und außerdem wollte ich unbegrenzten Zugang zu den Kaugummis, die man als Kind nach jedem Zahnarztbesuch bekommen hat. Als kleines Mädchen kam mir das sehr schlüssig vor.
Später, vielleicht so im Alter von 10 bis 13 wollte ich Pathologin werden. Dafür gebe ich ein bisschen meinen Eltern die Schuld, die mit mir immer Tatort und ähnliche Krimisendungen gesehen haben und ich die Pathologen am coolsten fand. Meine Mama erzählt jetzt gern noch die Geschichte, wie ich dieses Berufswunsch auf einer Familienfeier stolz vorgetragen habe. Als man mich nach dem Grund fragte, antwortete ich wie selbstverständlich "Na, die Menschen sind dann schon tot, da kann ich nicht mehr viel falsch machen." Die Logik von Kindern ist manchmal unschlagbar.

Ich muss gestehen, dass ich mir die Jahre danach nicht wirklich bewusst darüber Gedanken gemacht habe. Schließlich hatte ich ja noch ein paar Jahre, bis dahin fällt mir schon was ein. Ob ich meinen eigentlichen Berufswunsch schon in der 10. Klasse im Hinterkopf hatte kann ich gar nicht sagen, aber unwahrscheinlich ist es nicht. Und in der 11. Klasse war es dann so weit: Ich sendete meine Bewerbung ab und Trainierte für einen Sporteignungstest. Denn für mich stand fest: Ich werde Polizistin. Ich habe von vielen Seiten Bestätigung erhalten, nur meine Eltern hielten sich mit ihrem Urteil zurück. Na gut, habe ich gedacht, vielleicht haben sie Angst, dass ich den Test nicht schaffe und dann zu enttäuscht bin. Doch es kam komplett anders, denn ich bestand den Test und hatte sehr gute Chancen angenommen zu werden. Da hab ich allerdings die Rechnung ohne meine Eltern gemacht, denn anstatt stolz zu sein waren ihre Mienen versteinert und der 3. Weltkrieg zu Hause brach aus. Der Haushegen hing sehr lange schief und nach langem hin und her entschied ich mich gegen eine Polizeilaufbahn. Damals war ich sehr lange sehr wütend auf meine Eltern und hab es nur aus Liebe getan, damit ich unser Verhältnis nicht auf Dauer gefährde. Heute weiß ich, dass sie nur Angst um mich hatten. Sie wussten, dass ich niemand bin, der innerhalb der Polizei einen ruhigeren Job annehmen würde. Ich würde dafür kämpfen einen sehr guten Job zu bekommen, der auch einige Risiken jeden Tag mit sich bringt. Ich muss gestehen, dass ich manchmal diese "Was wäre wenn" Gedanken habe, und ich bin davon überzeugt, dass ich eine sehr gute Kriminalpolizistin geworden wäre. Aber unglücklich bin ich deswegen nicht, denn am Ende war es doch meine Entscheidung.

Gefrustet und nun komplett orientierungslos was meine Jobwünsche angeht bin ich also durch die 12. Klasse. Bis zu dem Tag, wo ich 90 Minuten was zu Shakespeare und Romeo und Julia machen sollte. Meine Deutschlehrerin ist der Horror einer Lehrkraft, hatte keine Lust mehr und hat mit uns abwechselnd Filme geschaut und Vorträge machen lassen. So verhielt es sich auch mit der Lektüre. Wir haben sie gelesen und mussten diese durch Vorträge aufarbeiten. Irgendwie hat mich die Wut über eine solche Unfähigkeit gepackt und ich habe sehr viel Arbeit in meine 90 Minuten gesteckt,  es wie eine Unterrichtsstunde ein bisschen aufgebaut. Und siehe da, meine unmotivierte Klasse hing mir an den Lippen, hat mitgemacht und sogar mich immer wieder bestärkt. Die Stunden vergingen wie im Flug. Nun gut dachte ich, könnte auch Zufall gewesen sein, da es sicher eine nette Abwechslung war. Als ich kurz darauf meine 45 Minuten Referate in Geschichte und Geografie hielt passierte jedoch genau das selbe, teilweise auch dank Kurssystem vor anderen Leuten. Ausgesprochen habe ich es nie, aber ab da stand für mich fest, dass Lehrer sein mir auch liegen könnte und der Beruf eine Chance verdient hat.

Ich muss gestehen, dass ich nicht gewusst hätte welchen Ausbildungsberuf ich hätte ergreifen wollen. Bankkauffrau auf gar keinen Fall. Wenn ich heute darüber nachdenke wäre ich wohl in die Richtung Reiseverkehrskauffrau gegangen.

Ehrlicherweise bin ich kein Mensch, der sich einen 100% sicheren Plan B in der Hinterhand bereit hält. Daher unterscheide ich mal in halbwegs ernst gemeinte Pläne und nicht so ernst gemeinte Pläne.
Fangen wir mit den halbwegs ernst gemeinten an. In den ersten 3 Semestern habe ich mich mit dem lernen sehr sehr schwer getan. Da gab es öfter vor, dass ich voller Wut gesagt habe "Boa mir reichts, ich schmeiße alles hin, mache was vernünftiges und studiere Jura". Und ich muss gestehen, dass ich die Nacht vor einer Prüfung, durch die ich bereits einmal gefallen bin und somit nur noch dieses einen Versuch hatte, mich heulend und mit einer Sektflasche in der Hand für Jura an meiner Uni beworben habe. Die Prüfung habe ich bestanden, lustigerweise wäre ich aber auch für Jura angenommen worden. Wie ihr seht bin ich bei Lehramt geblieben, Jura wäre nicht wirklich was für mich. Einen zweiten halbwegs ernst gemeinten Plan B wäre es Tierärztin mit Schwerpunkt auf Zoologie zu werden. Jeder, der mir auf Instagram regelmäßig und länger folgt wird mitbekommen haben, dass ich ein absoluter Zooliebhaber bin und sogar eine Jahreskarte für den Zoo in Heidelberg habe.

Kommen wir jedoch nun zu den Plänen, die meist als Witz, mit einem Zwinkernden Auge, mit hysterischem Lachen oder auch dem ein oder anderen Gläschen Wein entstanden sind. In der engeren Auswahl stehen dort Sachen wie einen eigenen Zoo aufmachen, eine Faultieraufpäppelstation eröffnen (ihr seht worauf dies hinaus läuft), meinen Doktor machen und Studenten ärgern, in die Politik gehen, Reisetesterin werden, Banken überfallen und vieles mehr...

Ihr seht, dass nicht jeder sofort seinen Traumberuf weiß. Auch wenn ich im Allgemeinen sagen würde, dass ich eher ein Mensch bin, der ungerne einen Plan B so präsent hat, dass er allgegenwärtig ist. Aber manchmal führt ein nicht ganz freiwilliger Plan B zum Glück und lässt einen erkennen, was man wirklich will. Und wenn man einmal in eine Situation kommt, die ausweglos zu sein scheint, dann schadet es auch nicht, komplett abgedrehte und realitätsfremde Plan B's zu haben. Darüber kann man lachen und Witze machen, und schon sieht die Welt besser aus.

Mittwoch, 15. November 2017

Das kleine ABC des Studiums - von Matrikelnummer bis Prüfungsamt


M wie...

...Matrikelnummer
Ohne Spaß, diese kleine Nummer ist die wichtigste in eurem Studium. Über sie läuft alles. Ist es euch damals leicht gefallen, eure ICQ-Nummer auswendig zu können? Klasse, das ist euer Vorteil. Löscht fix die von ICQ aus dem Kopf und prägt euch die Matrikelnummer ein. Diese steht auf eurem Studiausweis und ihr braucht sie für alle Prüfungsangelegenheiten und alles Administratorische. Und es ist wirklich nervig, wenn in der Prüfung in den Taschen gewählt wird, weil irgendjemand seine Nummer verpeilt hat.

...Mensa
Einige lieben sie, andere hassen sie. Je nach Uni ist das Mensaessen von richtig gut (wie bei mir) bis hin zu unerträglich. Aber eines haben alle gemeinsam: Man kann relativ günstig sich ernähren und muss nicht kochen. Viele Unis haben auch mehrere verschiedene. Außerdem sind Mensen beliebte Treffpunkte, sei es zum lernen, Kaffee trinken, Fußball- oder auch Tatort schauen.

N wie...

...Nachrückverfahren
Wie so oft bewerben sich viel mehr Studenten auf die vorhandenen Studienplätze. So ist der logische Schluss, dass nicht alle genommen werden können. Wenn alle vorgegeben Anforderungen erfüllt wurden, die unzureichenden aussortiert worden sind und alle Plätze an geeignete Kandidaten vergeben worden sind bekommen diese eine Zusage, alle anderen eine Absage. Mit dieser Absage kann man sich an der Uni für das Nachrückverfahren bewerben und landet erneut im großen Lostopf. Jedes Semester kommt es vor, dass Leute sich trotz Zusage einer Uni gegen diesen Platz entscheiden. Dieser ist dementsprechend wieder frei. Gesammelt mit allen anderen neu freigewordenen Plätzen wird er neu vergeben an Bewerber des Nachrückverfahrens, welches oft gelost wird. Bewerben lohnt sich also häufig trotzdem.

...N.C.
Der Numerus Clausus ist ein gefürchteter Geselle. Denn oft entscheidet er darüber, ob man sich überhaupt für ein Fach bewerben soll. Ebenfalls ist er jedoch sehr verwirrend. Lag der NC im vorherigen Semester bei 1,7 heißt dies nicht zwangsläufig, dass sich Absolventen mit einer 2,1 im Abi nicht bewerben brauchen. Der NC ist ein Wert, der jedes Semester neu ermittelt wird und sich an der Bewerbungsanzahl aus dem Semester davor und den prozentual "schlechtesten" Abiwerten, die noch angenommen worden sind, orientieren. Das muss aber nichts heißen. Also, lasst euch nicht entmutigen, sondern versucht es einfach mal.

O wie...

...öffentliche Verkehrsmittel
Egal ob Stadtkind oder Dorfkind: Jede neue Stadt bedeutet Umgewöhnung. Um schnell von A nach B zu kommen bleiben einem meistens nur zwei Möglichkeiten: Fahrradfahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Am besten erkundigt ihr euch vor eurem ersten Tag mit Hilfe von Apps etc wann wo welcher Bus fährt. Plant bitte immer ein, dass Bus und Bahn selten immer pünktlich sind. Ich selber plane immer genug Puffer ein. Im Laufe der Zeit wird alles ganz normal und ihr kennt den Fahrplan blind. Man findet auch immer wieder neuere bessere Verbindungen und Möglichkeiten.

...Orientierungspraktikum
Für mich war es am Anfang meines Studiums unerlässlich: Das Orientierungspraktikum. Ich musste es bis zum 3. Semester nachweisen. Dafür musste ich 2 Wochen lang in einer Schule hospitieren und im Unterricht mithelfen. Was wie eine nervige Pflicht klingt ist aber im Endeffekt sehr praktisch. Den obwohl es nur ein kleiner Einblick ist sollte man dort merken, wenn es einem gar nicht liegt.Keiner erwartet von euch in so einem ersten kleinen Praktikum Meisterwerke, aber mir hatte es sehr geholfen.

P wie...

...Praxissemester
Ein Praxissemesteer gibt es in sehr vielen Studienfächern. Im Lehramt beinhaltet es eine gewisse Zeit in einer Schule mit eigenem Unterrichtsanteil und Begleitveranstaltungen. Das hat jedoch jedes Bundesland anders geregelt. Ich musste beispielsweise 3,5 Monate an eine Schule, wo ich mindestens 100 Stunden hospitieren und 30 selbst unterrichten musste. Klingt viel? Dachte ich auch. Aber man hat am Ende eh mehr. Dazu kamen jeweils 14 tägig im Wechsel die Fachdidaktik und die Pädagogikseminare. Ziel dieses Semesters ist es heraus zu finden, ob einem der Job wirklich liegt.

...Prüfungsamt
Beim Prüfungsamt werden alle Noten verwaltet. Es ist immer gut zu wissen, wo es sich befindet, wie man jemanden erreicht und wer sein Ansprechpartner ist. Wenn man Fragen zu den allgemeinen Modalitäten seines Studiums hat kann man sich dorthin wenden. Aber plant genug Zeit ein, bis ihr eine kompetente Auskunft und Antwort erhaltet. Weiterin müssen dort die verschiedenen Bescheinigungen wie Praktika etc verrechnet und die Fristen überwacht. Wenn man eine Mail vom Prüfungsamt bekommt rutscht einem schon einmal das Herz in die Hose.

Sonntag, 12. November 2017

Gedanken zum Sonntag - Zwischen Sehnsucht und Pflichten

"Die Entfernung kann zwei Körper voneinander trennen, aber niemals zwei Herzen."

Wer kennt diese Sprüche nicht? Dank Facebook, Instagram und co liest man so etwas tagtäglich. Hört sich ja auch nett an, aber leider ist es in einer Fernbeziehung oft sehr schmerzhaft. So geht es mir grad. Mein Liebster und ich sehen uns erst das zweite Dezemberwochenende. Insgesamt also 5,5 Wochen warten. Schafft man, aber es ist hart. Wir haben schon schlimmeres überstanden, und Freunde helfen einem ungemein.
Doch dann gibt es Momente, wo es besonders hart ist. Für mich ist das meistens nach der ersten Woche. So auch dieses Mal. Die komplette letzte Woche war ich sehr sensibel und emotional. Beim kleinsten bisschen wollte ich mich verkriechen und manchmal kamen Tränchen. Für Außenstehende muss das sehr sinnlos und kindisch wirken. Aber was soll man machen...
Mein Freund und ich haben uns angewöhnt fast jeden zweiten Tag ausführlich zu skypen. Manche Tage geht es nicht, da ich beispielsweise noch sehr lange am Schreibtisch sitze, er aber früher schlafen geht weil er früh zur Arbeit muss. Oder er aber Abends bei seinem besten Freund ist. An solchen Abenden skypen wir dann kurz bevor der erste schlafen geht. Zum Glück gibt es diese technischen Möglichkeiten, ansonsten würde ich manchmal die Wände hoch gehen. Doch die Sehnsucht ist allgegenwärtig. Leider bleibt so vieles auf der Strecke. So hab ich manchmal einfach nur da gesessen und Löcher in die Luft gestarrt. Wenn ich in der Uni war habe ich mein Handy angestarrt in der Hoffnung, dass er schreibt. Man man man, klingt wie eine Teenie-Schwärmerei.
Doch was soll man machen? Ändern kann man ja momentan nichts an der Situation. Freitag Abend war ich auf einer WG-Party mit einer Freundin und es hat mich super abgelenkt. Anstatt die ganze Zeit am Handy zu hängen habe ich es in der Handtasche gelassen, die in ein Zimmer gelegt und hatte Spaß mit vielen lieben Menschen. Endlich mal keine Pärchenparty. Dementsprechend lang wurde es auch und gestern war dann doppelte Kater-Stimmung. Zum einen, weil es ein verdammt langer Abend mit dem ersten Glühwein der Saison war - oder auch zwei drei vier... Und zum anderen weil ich ohne den Liebsten auf dem Sofa gelegen hab und dämliche Sendungen geschaut. Plötzlich fällt einem wieder auf, bei was alles man jemanden vermissen kann und wie viel lustiger es mit der Person ist, die man liebt. 
Heute habe ich mich bereits sehr früh aufgerafft um endlich meine Liste abzuarbeiten. Puh, da hat sich echt einiges angesammelt. Und wie ich meine Veranstaltungen nacharbeite, wandern meine Gedanken zu vor zwei Wochen, wo wir um die Zeit gemeinsam unterwegs waren, viel gelacht haben und die Zeit so sehr genossen und genutzt haben. Das Lächeln auf dem Bild auf meinen Schreibtisch lässt mich auch lächeln. Und schon sind meine Pflichten vergessen und ich bin ganz in meiner Traumwelt. Doch irgendwann muss auch die Liste abgearbeitet werden, also geht es schweren Herzens weiter.
Aber sobald mein Handy blinkt und eine Nachricht von ihm auf dem Bildschirm ist lächle ich und vermisse ihn gleichzeitig. Eine Fernbeziehung ist niemals einfach und viele zerbrechen an der Sehnsucht, aber ich bin mir sehr sicher, dass wir auch diese Hürden schaffen bis zum nächsten großen Schritt.

Sonntag, 5. November 2017

Gedanken zum Sonntag - Wieso sind wir Frauen so?

Manchmal fällt einem auf, wie viel man als selbstverständlich erachtet oder gar nicht darüber nachdenkt. Wenn es einem dann auffällt, erschreckt man sich und fängt mit dem Grübeln an.

Genau so ging es mir diese Woche. Der Donnerstag war so ein typisch normaler Tag. Es lief alles, wie es laufen sollte, keine Auffälligkeiten. Ich hatte weder gute noch schlechte Laune, halt irgend so ein Mittelding. Könnte man es auch Passivität nennen? Ich weiß es nicht.
Nach Unischluss stand ich an der Bahn, als eine junge Frau auf mich zu kam, die ich nicht kannte. Und dann geschah es: Sie lächelte mich an und meinte, dass ihr meine Jacke sehr gut gefalle und sie gut zu mir passen würde. Einfach so, ohne weitere Konversation. Beim Einsteigen in ihre Bahn lächelte sie mich noch einmal an und das wars. 
Doch diese kleine Begegnung hat etwas mit mir gemacht, ich musste lächeln und war plötzlich zufrieden mit der Welt.

Diese Begegnung lässt mich bis zum heutigen Sonntag nicht los, denn mir ist aufgefallen, dass so etwas sehr selten vor kommt. Zwischen Männern hört man sowas öfter, wenn auch in anderer Form. "Cooles Cap" oder sowas ist keine Seltenheit. Doch warum sind wir Frauen nicht so?

Wenn man genau darüber nachdenkt sind wir Frauen oft missgünstiger zueinander. Woran liegt das? Ich denke, das kann man nicht pauschalisieren. Aber ich denke, dass es oft unbewusst passiert. Und zwar jeder, ich schließe mich da nicht aus.
Wenn wir zusammen mit einer oder mehreren Freundinnen sind reden wir lieber darüber, was und warum nicht an anderen gefällt. Generell scheint es einfacher zu sein, etwas abzuwerten als etwas positiv anzusehen. Anstatt zu sagen, was uns an anderen gefällt, schauen wir lieber stumm und denken uns unseren Teil. Schade eigentlich. Denn ein bisschen Bestätigung von anderen tut doch jedem gut, oder? Selbst konstruktive Kritik ist gut für die Seele.
Sind wir zu oft neidisch oder eifersüchtig, wenn andere beispielsweise dünner, größer, sportlicher ist oder längere Haare, größere Brüste oder eine schönere Nase hat? Unbewusst vergleichen wir uns mit den anderen Frauen und sehen oft nur das, was diese vermeintlich besser haben als wir selbst. Doch vielleicht sieht genau diese Frau etwas an euch, dass sie an sich vermisst? Euer Lächeln, eure Augen, eure Hose oder euer Selbstbewusstsein? Wir werden es nie erfahren, wenn wir nicht miteinander reden -dazu gehören auch mal Komplimente. Wohlfühlen kommt nicht von Alleine, man muss auch ein bisschen dafür tun. 
Also lasst uns doch einfach positiver zueinander sein. Das müssen keine großen Heldentaten sein. Sagt doch einfach mal der Frau neben euch in der Bahn oder der Uni, wenn euch ihr Schal gefällt. Oder wenn eine Frau unentschlossen bei H&M steht, ob ihr der Rock gefällt an ihr und ihr der Meinung seid, dass er super aussieht, dann sagt dies. Aber seid immer ehrlich. Ihr werdet sehen, wie gut es auch euch tun wird. 
Auch ich werde in Zukunft wieder aktiver darauf achten, genau das zu tun. Denn nur so kann auch etwas zurück kommen. Manchmal reicht schon ein kleines Lächeln, und ihr versüßt jemanden den Tag.

Sonntag, 22. Oktober 2017

Gedanken zum Sonntag - Willkommen im neuen Semester

Montag morgen, Bücher in der Bibliothek abgeben, in den Innenhof der neuen Uni gehen, kurz setzen und den Moment wirken lassen - und plötzlich wird man angesprochen. "Entschuldigung, bist du auch Ersti? Ich finde den Raum der Juraeinführung nicht."
Zack, da ist man wieder auf dem Boden der Realität. Erstes Semester, lange ist es her... jetzt bin ich im neunten. Wie die Zeit verfliegt. Oh Gott, ich werde alt...

STOOOOOOOOP! 
Mit solchen Gedanken möchte man nicht ins Semester starten. Und ganz ehrlich: 23 sind nicht alt. Also wieder auf Anfang und auf das Semester freuen. Wenigstens ein bisschen Motivation in die erste Woche nehmen.
Am Montag ging es also mit zwei Vorlesungen los. Bisschen komisch, denn meine liebste Kommilitonin hat die Uni und das Studienfach gewechselt. Aber schon vor dem Gebäude hab ich eine gute Bekannte aus einem Seminar letzten Semester getroffen und mich super gefreut - manchmal merkt man gar nicht, wie gut man doch mit einigen klar kam. Auch in meiner zweiten Vorlesung habe ich einen Kumpel getroffen. Den Montag muss ich schon mal nicht alleine überstehen. 
Das ich Dienstag mit meiner Latein-Leidensgenossin ein Seminar hab wusste ich schon und obwohl es Antike ist, wird es sicher lustig. Und obwohl ich eher beim fremden Menschen auf Abstand gehe, verstehe ich mich mit einer Studentin aus dem Russischkurs gut. 

Komisch ist es trotzdem. 4 Jahre habe ich mit meiner besten Freundin von hier fast jeden Tag zumindest kurz erzählt, meist was gegessen und 3 Jahre lang die meisten Veranstaltungen zusammen gemacht. Selbst als ich im Praxissemester war und sie den Studiengang gewechselt hat haben wir uns noch so gut wie jeden Tag in der Uni gesehen. Und nun? Karlsruhe ist zwar keine Entfernung, trotzdem ist es anders. WhatsApp glüht seit dem und wir haben alleine letzte Woche 3 mal telefoniert. Haben wir sonst vorher nie, außer am Wochenende gabs irgendwas, was die andere natürlich sofort erfahren musste.

Ich muss gestehen, dass ich mir in den Ferien so meine Gedanken gemacht habe. Doch jetzt im neuen Semester merke ich, wie viele liebe Menschen ich doch immer um mich habe, die ich vorher vielleicht nicht genug wertgeschätzt habe, oder nicht so primär auf dem Schirm. Die erste Woche hat mit gezeigt, dass man nie alleine ist, auch wenn man das manchmal denkt. Also öffnet euch ruhig den Menschen und es wird euch vieles zurückgegeben. Freundschaften entwickeln sich sehr langsam, aber Freunde sind immer für einen da. 

Freitag, 20. Oktober 2017

Das kleine ABC des Studiums - von Einführungsvorlesung bis Hochschulsport


Part 2: E bis H

E wie...

... Einführungsveranstaltung
Wer kennt sie nicht. Am Anfang des Studiums hat man ja eh noch keine wirkliche Peilung - auch wenn man es denkt. Genau dafür sind die Einführungsveranstaltungen da. Ich hatte pro Fach 3, alle muss man bestenfalls im ersten Fall bestehen. Klingt sehr locker, wenn man grad frisch motiviert von der Schule kommt. Leider haben die Einführungsveranstaltungen meistens echt doofe Zeiten, gerne sehr früh (ja, für Studenten ist 9.15 scheiße früh) oder auch gerne mal Abends oder am Freitag. Da hilft nur eins: Zähne zusammenbeißen und durch da. Doch diese geben euch einen guten Überblick, und ich besuche einige zur Examensvorbereitung auf jeden Fall nochmal.

...Erasmus
Irgendwann wird jeder mit der Frage konfrontiert, ob man nicht mal ein Semester oder gar ein Jahr im Ausland studieren möchte. Wenn man dies möchte, gibt es Programme wie beispielsweise Erasmus. Das ist ein europäisches Austauschprogramm. Eure Uni hat in den betreffenden Ländern Partnerunis. Es ist eine tolle Chance und kann nur förderlich sein, erkundigt euch doch einfach mal bei eurer Fakultät, welche Möglichkeiten euch freistehen.

...Erstipartys
Für Erstis der Höhepunkt der Woche, für alle, die länger dabei sind, leider oft etwas lästig. Die einen mögen sie, die andern hassen sie. Erstipartys sind in den ersten Wochen des nächsten Semesters allgegenwärtig, jede Fachschaft macht mindestens eine. Oft hat man die Qual der Wahl und es ist eine super Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen. Aber auch hier mein Tipp, den ich schon auf Instagram gegeben habe: Achtet darauf, dass ihr nicht der/die Erste seid, der flachgelegt wird - oder der vor allen kotzt. Ansonsten kann ich euch versprechen, dass es mit den richtigen Leuten richtig tolle Abende werden.


F wie...

...Ferien
Studenten haben oft zwei Monate frei und können machen was sie wollen. Richtig? Falsch! Dies ist ein weit verbreiteter Irrglaube, bitte schlagt euch das gleich aus dem Kopf. Denn die Semesterferien sind nur vorlesungsfrei, trotzdem müssen meist mehrere Hausarbeiten und Essays geschrieben und abgegeben werden und viele Studiengänge haben in den Ferien oder kurz danach Prüfungen, für die gelernt werden müssen. Auch Dinge wie Praktika und ähnliches stehen in den Ferien an. Aber keine Angst, ihr werdet trotzdem die Zeit finden zu entspannen.

...Fernleihe
Ein Referat steht an, ihr müsst eine Hausarbeit schreiben oder auch ein Essay verfassen. Bei der Lektüre habt ihr ein ganz tolles Buch entdeckt, dass perfekt zu eurem Thema passt und einen hohen Stellenwerk in der Forschung innehat. Aber es gibt ein Problem: Es gibt es nicht in eurer Bibliothek. Was nun? Verzweifeln müsst ihr nicht, denn für solche Fälle gibt es eine Fernleihe. Diese ist meist auf der Seite eurer Universitätsbibliothek verlinkt. Gegen eine kleine Gebühr bekommt ihr dann das betreffende Werk zur Abholung in die Bib gesendet.

...Freundschaft
Freundschaften sind immer wichtig, auch in der Zeit an der Uni ist es nicht anders. Am ANfang lernt man unheimlich viele Menschen kennen, einige begleiten einen durchs STudium, bei anderen merkt man aber auch, dass man nicht mit ihnen befreundet sein möchte. Das stellt wirklich kein Problem da. Im Laufe des Studiums lernt ihr jedes Semster neue tolle Leute kennen und Freundschaften entstehen, ohne die ihr euch das Unileben nicht mehr vorstellen kann. Wichtig ist es aber auch, diese Freundschaften zu pflegen. Und auch in den schlimmsten Zeiten (zb. Prüfungsphasen, um die es nie gut steht) sind Freunde Lebensretter, denn im Endeffek sitzt ihr alle im selben Boot.


G wie...

...Gasthöhrer
Noch so ein Begriff, den ihr früher oder später einmal hört. Im Grunde verbirgt sich dahinter eine Person, die an einer Veranstaltung teilnimmt, aber keinen Schein erwirbt oder erwerben kann. Am Anfang meines Studiums fand ich es recht befremdlich, wieso das einige Leute machen. Haben die kein Leben? Aber mittlerweile gehöre ich teilweise auch zu denen. Beispielsweise in oben genannten Einführungsveranstaltungen. SO ein kompakter Überblick wird in keinem Seminar mehr gegeben. Oder auch in Seminaren, die voll sind, man sie aber gerne belegen würde, weil es für die eigenen Prüfungen wichtig sein könnte.

...Grundstudium
Eigentlich selbsterklärend oder? Schaut am besten in eurem Modulhandbuch nach. Meistens besteht es darin, dass man alle Einführungen und Proseminare besucht und bestanden haben muss. Meistens sind es gewisse Module, die man bestehen muss, um Kurse aus dem Hauptstudium zu belegen.


H wie...

...Härtefall
Der Härtefall ist eine Sache, mit der sich leider manchmal einige Studenten auseinander setzen müssen. Wenn man zwei mal durch eine Prüfung gefallen ist und trotzdem noch einen Versuch möchte, der muss einen Härtefallantrag stellen. Dazu muss belegt werden, warum man noch einen Versuch haben möchte und Gründe für das Durchfallen im vorherigen Versuch genannt werden. Meist sind es gesundheitliche, psychische oder familiäre. Nach den Modalitäten erkundigt ihr euch am Besten im Voraus.

...Hochschulsport
Studenten leben meistens knapp im Budget, Geld für ein teures Fitnessstudio. Dazu gehöre auch ich, denn in größeren Städten ist dies meistens wirklich teuer. Aber wenn man trotzdem sich betätigen möchte gibt es eine Lösung: Unisport. Je nach Uni muss man sich vor Kursbeginn eintragen, einige Sachen sind aber auch ohne Anmeldung möglich. Bitte beachtet nur, dass es bei einigen Sportarten zu kleineren Beiträgen pro Semester kommen kann.




Montag, 16. Oktober 2017

Das kleine ABC des Studiums - von Anmeldefrist bis Durchhänger


Pünktlich zum neuen Semester habe ich mir was, wie ich finde, ganz tolles überlegt: Ein kleines ABC zum Überleben im Studium - nicht nur für Erstis, auch für uns erfahrene Häschen. Oder zumindest zum Schmunzeln. Entscheidet selbst.

Part 1: A bis D

A wie...

...Anmeldefristen
Schule ist rum, an der Uni ist alles leichter. Richtig? Naja. Auch hier muss man sich an viele Fristen halten wie beispielsweise Anmeldefristen. Im Allgemeinen läuft es so, dass ein Vorlesungsverzeichnis erscheint und dort das Datum steht, ab wann man sich anmelden kann. Oder zumindest auf der Homepage. Irgendwo, denn Studenten brauchen sowas meist idiotensicher, ich spreche aus Erfahrung. Wenn diese Frist beginnt geht es zu wie beim Black Friday: Die beliebten Dinge sind innerhalb von wenigen Minuten oft vergriffen. Da hilft nur eins: Die Uhr im Auge behalten und auf los geht es los.

...Anwesenheitspflicht
Es wird ja gemunkelt, dass diese nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Tatsächlich weiß ich von einem großen Teil, dass es gar keine bei ihnen gibt. Die glücklichen, ich habe meistens überall eine. Und selbst wenn nicht ist es ratsam hinzugehen, so kann man schon mit etwas mehr Wahrscheinlichkeit bestehen - erneut Erfahrungswerte. Bei den meisten Dozenten ist es so geregelt, dass man zwei mal unentschuldigt fehlen darf. Plant diese Fehlzeiten mit Bedacht, denn leider ist oft meistens Krankheit kein relevanter Grund der heiligen Veranstaltung fernzubleiben.

...Ausschlafen
Pädagogisch wertvoll wäre es wohl zu behaupten, dass ihr das nur selten machen sollt, wenn eure Lernzeit dies zulässt. Bullsh*t. Ausschlafen muss sein, außer man ist ein Morgenmensch. Aber diese Spezies ist selten an Universitäten, der Studialltag holt die Meisten ein. Aber bitte achtet darauf, wann ihr ausschlafen wollt - bei den meisten ist nicht der Wecker namens Mutti da, der euch grad noch rechtzeitig zur Vorlesung weckt. Dann könnte es knapp mit der Anwesenheit werden.


B wie...

...Basisbibliothek
Viele Studiengänge setzen dies voraus, es ist auf jeden Fall zu empfehlen und lässt sich meist nicht vermeiden: einige studienrelevante Bücher müssen einfach gekauft werden, einige möchte man sich auch kaufen. Sehr viele Grundlagenwerke können das gesamte Studium und darüber hinaus genutzt werden. Also tut euch selber einen Gefallen und plant in eurer Wohnung ein großes Regal oder einen Schrank für Bücher ein. Und glaubt mir: meistens wird es noch viiiiiel mehr.

...Bibliothek
Aber keine Angst, ihr müsst natürlich nicht alle Bücher kaufen. Könnt ihr auch gar nicht, so viel Geld hat niemand. Braucht ihr auch nicht, der arme Regenwald und euer armer Platz in der Wohnung. Oft braucht ihr aus Büchern nur wenige Seiten oder ihr lest es nur als Einführung oder Überblick. Dann seid ihr in der Bibliothek genau richtig, macht euch am besten gleich mit den Begebenheiten vor Ort bekannt. Denn glaubt mir, so eine Bibliothek kann ein Labyrinth werden wenn man es eilig hat.

...Blockseminar
Hach ja, die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Blockseminare werden aus den verschiedensten Motiven gewählt. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um Seminare, die nur einmal ein Wochenende 8 Stunden lang (meist freitags und samstags) stattfinden oder an nur sehr wenigen Terminen. Gewählt habe ich diese Form beispielsweise einmal, um es kompakt weg zu haben und das Modul abzuschließen, ohne jede Woche dafür was zu machen, Ein anderes Mal geschah es aus Zeitmangel. Andere mögen es einfach, wenn alles kompakt abgehandelt wird. Probiert es einfach mal aus.


C wie...

...Campus
Leider muss ich euch der Illusion aus amerikanischen Filmen berauben: In Deutschland ist der Campus meistens kein Dorf für sich. Geeint ist das Gelände, welches zur Uni gehört und über das sich die verschiedenen Gebäude erstrecken. Dies kann nur ein Stadtteil sein, ein paar Straßen, mehrere Stadtteile, die komplette Stadt oder gar mehrere Städte. Wichtig ist nur, dass ihr immer wisst wo euer Raum ist - und wie ihr so schnell es geht dahin kommt. Und wo es essen gibt. Der Rest wird meist zufällig im Laufe der Semester entdeckt, auf gehts auf ein Abenteuer. 

...Chaos
Ihr denkt, dass ihr perfekt organisiert seid? Glückwunsch, dann ist ein Chaos in eurer persönlichen Lernwelt schon einmal etwas unwahrscheinlicher. Aber keine Angst, das Chaos lauert an Unis überall, in jeder Fakultät und in jedem Büro. Versucht mal mit einem wichtigen Anliegen schnell bei der betreffenden Stelle, beispielsweise der Studienadministration, eine passable Lösung zu finden. Oder generell wenn ihr mal eine Frage habt. Studieren ist ein Abenteuer - man braucht aber unbedingt den Passierschein a38.

...C.T.
Ihr rennt panisch zum Hörsaal weil ihr schon 5 Minuten nach um dran seid? Entspannt euch, höchst wahrscheinlich beginnt die Veranstaltung erst cum tempore, auch als akademisches Viertel bekannt. 


D wie...

...Deadline
Am Anfang eines Semesters wirkt es noch sehr weit entfernt, doch sie wird kommen: die erste Deadline. Jedes Semester nimmt man sich vor, früher anzufangen. Manchmal fängt man tatsächlich früh genug mit der Literaturrecherche an, aber man lässt nach. Und kurz vorher immer das selbe: Es wird eng. Und nicht selten sitzern STudenten noch die zwei Tag vor der Abgabe Tag und Nacht an ihrer Arbeit. Ob es besser wird und man es irgendwann lernt? Ich glaube kaum - irg3endwas ist immer. Aber spätesten im dritten Semester sieht man das lockerer.

...Durchhänger
Der Idealfall ist eingetreten: Man startet perfekt motiviert ins Semester, alles läuft wie am Schnürchen, das erste Referat ist erfolgreich erledigt und im Nacharbeitsplan ist man auch super drin. Leider kommt irgendwann der Moment, wo nichts mehr funktionieren will und der Kopf wie leer zu sein scheint. Bei den meisten fehlt dann der Appetit oder die Lust aufzustehen. Tja, leider habe ich dagegen nicht den ultimativen Tipp, aber frische Luft hilft tatsächlich, genau wie Freunde und sich auch mal was gönnen. Und was ich euch aus Erfahrung sagen kann: Jedes Tief geht vorbei, durchhalten wird belohnt.











Freitag, 29. September 2017

Hausarbeit schreiben - der Schreibprozess beginnt

Willkommen zum zweiten Teil meiner Hausarbeiten Reihe.
Nachdem ich letztes Mal eine Menge über die Vorbereitung geschrieben hab, komme ich heute zu dem Teil, der den Meisten viel mehr Angst macht: Dem Schreiben der Hausarbeit an sich.

Wie auch viele bin ich bei meiner ersten Hausarbeit vollkommen überhastet an die Sache ran gegangen und hab eine - in meinen Augen - zauberhafte Einleitung geschrieben. MACHT DAS NICHT! Stop. Halt. Das ist der falsche Weg. Doch dazu später mehr.

Zu Beginn des Schreibprozesses sortiere ich mir immer meine gemachten Notizen, am besten auf einer großen Fläche, so dass ihr einen Überblick habt. Bei mir muss dafür meist das Sofa oder der Wohnzimmertisch herhalten. 
Wenn ihr erstmal wieder den Überblick habt (und euch nochmal alles in euer Gewissen gerufen habt), fangt ihr am Besten mit einer groben Gliederung an. Ob ihr die Handschriftlich auf einem Extrazettel macht oder schon auf dem Laptop bleibt euch überlassen. Macht euch ruhig zu jedem Gleiderungspunkt Notizen, damit ihr beim Schreiben nichts vergesst. Gerne schreibe ich mir meine Hauptargumente schon einmal dahin. Auch das hilft dem Überblick.

Wenn ihr das erledigt habt, habt ihr schon mal ein gutes kurzes Grundgerüst. Nun geht es ans ausformulieren. Aber überstürzt nichts. Auch hier ist Ruhe besser. Lieber ein paar Minuten länger brauchen, dann spart ihr euch am Ende viel Arbeit. Fangt mit dem ersten Kapitel an - bei mir ist das häufig der (historische) Kontext oder die theoretischen Grundlagen. Sprecht euch auf jeden Fall mit eurem Dozenten ab, wie ausführlich er das haben möchte, nicht jeder besteht darauf, andere wollen es dafür um so gründlicher. Achtet auch hier schon auf einen roten Faden. Dieser muss sich durch die komplette Arbeit ziehen, ab der Einleitung (die ihr am Besten erst zum Schluss formuliert).

So geht ihr nun Kapitel für Kapitel vor. Achtet darauf, dass die Übergänge schlüssig sind. Der Lesefluss sollte nicht unterbrochen werden, ein Kapitel sollte auf das andere aufbauen. Beruft euch ruhig auf vorher genanntes und vermeidet zu viele Wiederholungen.
Wichtig finde ich auch immer, dass man richtig zitiert. Zitiert beim Schreiben ruhig immer in der Langform in den Fußnoten und ändert dies erst zum Schluss ab. Meistens ergänzt man noch was in seinem Text und damit verrutschen die Fußnoten. Wenn ihr vorher schon mit Abkürzungen wie "ebd. S...." gearbeitet habt anstatt der Langform macht ihr euch nur unnötig Arbeit. Die Kurzzitierweise jedoch ist ausreichend, wenn ihr das Werk vorher schon genannt habt. Und noch ein Tipp: Kontrolliert eure Fußnoten beim abschreiben. Stimmt die Seitenzahl? Ist es das richtige Werk? Ist alles einheitlich? Riskiert lieber einen Blick mehr.

Es kann durchaus passieren, dass sich eure Gliederung beim Schreibprozess ändert. Das ist gar nicht schlimm und passiert mir jedes Mal. Auch werdet ihr merken, dass vieles vielleicht nicht mehr hundertprozentig passt oder was fehlt. Plant dafür genug Zeit ein und setzt euch noch einmal in die Bibliothek.

Wichtig für eine gute Note ist selbstständige Arbeit. Zitiert nicht nur andere Forschungsmeinungen, sondern äußert euch selber dazu, stellt Theorien auf, vergleicht Meinungen und äußert euch begründet dazu, interpretiert Quellen... Der Dozent muss sehen, dass ihr selbstständig gearbeitet habt.

Wenn euer Hauptteil fertig ist, ist es an der Zeit, die Einleitung und den Schluss zu schreiben. Oft macht man sich vorher Notizen, was in die Einleitung soll. Formuliert diese aus, gebt einen kurzen Forschungsüberblick, begründet euer Thema und nennt eure kritische Fragestellung. Die Einleitung ist der Schlüssel zu eurer Arbeit, sie soll neugierig machen und gleichzeitig einführen, ohne zu viel zu verraten. Warum ihr diese zum Schluss schreiben solltet? Eure Arbeit entwickelt sich beim Schreiben. Wenn ihr eine Einleitung zuerst schreibst, passt diese - das verspreche ich euch - am Ende nichts mehr zum Text und ihr müsst sie abändern. Und das kann ziemlich mühselig sein, denn man hat sich dabei ja was gedacht. Auch die Fragestellung wird häufig noch angepasst, auch wenn es nur der Wortlaut ist. Also schreibst die Einleitung zum Schluss und passt sie an eure Arbeit an, anstatt die Arbeit an die Einleitung anzupassen.
Und Last but noch least: der Schlussteil aka das Fazit, ein sehr wichtiger Teil. Hier fasst ihr eure Hauptargumente zusammen, genau so wie eure Ergebnisse. Wen ihr eine Hypothese am Anfang aufgestellt habt belegt oder widerlegt ihr sie. Und ihr antwortet auf eure Fragestellung und gebt gegebenenfalls eine Ausblick. Wie die Einleitung neugierig auf eure Arbeit machen soll, so muss der Schlussteil eure Arbeit abrunden. Ein gelungener Schlussteil, der euren Dozenten davon überzeugt, dass ihr hinter dem steht, was ihr geschrieben habt, nimmt einen sehr großen Einfluss auf eure Note. Das Gesamtbild muss einfach passen. Selbst wenn ihr eure Fragestellung am ende widerlegen müsst und dies gut begründet, ist es eine gelungene Arbeit.

Das war Teil 2 meiner Reihe, der dritte Teil folgt bald mit dem letzten Schritt, dem korrigieren und prüfen.

Donnerstag, 14. September 2017

Perfect Body - Wer bestimmt eigentlich was perfekt ist?

"Boa Schnucki, an deiner Stelle würde ich mal ganz schnell mehr trainieren und 10 Kilo abnehmen. DU sieht schon fett aus, fast wie diese dicken Models."
Dieses Gespräch hab ich heute morgen im Supermarkt gehört und mich interessehalber mal umgedreht. Okay, vielleicht war die Wartezeit an der Kasse auch nur etwas länger. Was ich erwartet habe? Keine Ahnung. Vielleicht eine wirklich dicke Frau. Aber hinter mir standen zwei Mädels, vielleicht 16 Jahre alt, eine superschlank, eine ganz normal schlank. Beide schön. Aber die angeblich dicke hat ganz geknickt ihren Schokoriegel zurückgelegt und zugegeben, dass sie 2 Kilo zugenommen hat und sich selbst kaum ertragen kann.

Wait... What? Das Mädel hatte wahrscheinlich 55 Kilo auf den Rippen (die man sicherlich sehen könnte im Freibad) und war auch recht groß. Sie sollte nicht ihre Kilos loswerden sondern ihre Freundin. Aber ganz schnell. 

Doch leider sind Situationen wie diese nicht selten. Auch wenn in der Social Media Welt momentan alles unter dem Motto #Bodylove und so weiter steht. Aber mir fällt auf, dass meist Frauen mit tollem trainierten Körper sowas zeigen. Viele junge Mädels haben kein großes Selbstbewusstsein, vergleichen sich mit den Influencern, wollen genau so aussehen wie die. Viele übertreiben dann und schlittern in ein Loch, was nicht selten mit einer Essstörung oder zwanghaftem Fitnesswahn endet.

Woher ich das weiß? Oder warum ich mit anmute so über Leute zu urteilen? Weil ich es aus eigener Erfahrung weiß. Und weil ich darum auch weiß, wie schwer es sein kann, sich selbst zu akzeptieren wie man ist, Und wie man aus der Spirale rauskommen kann.

Bei mir ging es aber nicht wie bei vielen damit los, dass ich als Kind immer moppelig war und viel gegessen hab. Im Gegenteil: Ich war als Kleinkind viel zu dünn, hab kaum zugenommen. Später, mit Beginn der Pubertät, fand ich mich oft zu dünn, besonders meine Beine. Doch immerhin konnte ich zu dem Zeitpunkt zunehmen, so dass ich immer ein gutes Normalgewicht hatte und mich endlich wohlfühlte. 
Mit 16 hatte ich einen Freund, in den ich fürchterlich verliebt war. Er war 4 Jahre älter, früher auf meiner Schule gewesen und war der Schulschwarm. Alles, was er sagte, war für mich Gesetzt. Und er fand immer diese super dünnen Models von Germanys Next Topmodel toll. In das Schema habe ich nicht reingepasst. Wollte ich auch eigentlich nicht. Aber zu der Zeit kamen die ersten Zweifel. Bin ich vielleicht doch zu dick? Sollte ich nicht genau so schlank sein, wie die Mädels, denen mein Freund hinterherschaut? Es gab da eine Situation, die mich bis heute sehr kränkt. Wir haben Cookies gebacken und, typisch Naschkatze, habe ich immer wieder vom Teig genascht. Doch er hat mir die Teigschüssel weggenommen mit den Worten, dass ich schon dick genug sei und nicht auch noch den Teig in mich reinschaufeln soll, sondern lieber mehr auf meine Ernährung achten sollte. Das hat gesessen. Heute weiß ich, dass ich in dem Moment hätte die Beziehung beenden sollen. Aber ich war verliebt. Also hab ich angefangen, meine Ernährung umzustellen, Kalorien zu zählen und mehr Sport zu machen. Jeden Tag mit dem Rad zur Schule, mit dem Rad zu ihm (waren auch pro Strecke immer 15 km mit vielen Hügeln), krampfhaft zu Hause homeworkout. Und dabei habe ich versucht, all das vor meinen Eltern zu verstecken. Ich habe auch abgenommen, war bei einer Größe von 1,69m noch bei 54 Kilo. Zu wenig. Und wohl habe ich mich auch nicht gefühlt.
All das hatte ein Ende, als die Beziehung aus war. Das war dann rund ums Abi, ich hab wieder mit Appetit gegessen, hab mich wohl in meinem Körper gefühlt. Doch dann kam ein Schlag in die andere Richtung. Nach dem Abi ging es für mich für 2 Monate nach Amerika zu meiner ehemaligen Gastschwester. Das hat mir gewichtstechnisch das Genick gebrochen, die anderen Esssitten, und das ganze leckere Essen.. Sünde pur. Die zwei Monate haben mir 8 Kilo gebracht, die ich auch erstmal nicht losgeworden bin. Und soll ich euch was sagen? Es hat mir nichts ausgemacht, denn ich war glücklich., habe einen neuen Partner kennengelernt und alles lief seinen Weg. Langsam gingen zwei Kilo verloren, aber dann meldete sich mein dummes Selbstbewusstsein. Und es kam zur Stagnation. Die Beziehung bröckelte daran, ich war unzufrieden plötzlich, habe mich wieder mit anderen verglichen, wollte nicht mehr Baden gehen und wurde auf jede Frau, die dünner war oder auch zufrieden war neidisch. Auch diese Beziehung ging in die Brüche und ich versank in Selbstmitleid, vergrub mich in Arbeit für die Uni und achtete nicht mehr auf meinen Körper. Oft vergaß ich was zu essen und achtete auf Kalorien. Unbewusst leider.

Es war eine gute Freundin, die mich letztendlich darauf aufmerksam gemacht hatte, wie sehr ich ab genommen hatte. Innerhalb von zwei Monaten 7 Kilo, ungewollt und unbemerkt. Plötzlich waren alle Sachen zu weit. Ich bekam viele Komplimente zu meinem "Erfolg", zu meinem Körper. Doch war es ein Erfolg? Nein! Und warum? Weil ich zwar wieder extrem dünn war, einen flachen Bauch und all das hatte, aber ich mich nicht wohlgefühlt hab. Ganz ehrlich, ich konnte nicht mehr in den Spiegel sehen, hab weite Klamotten getragen und hab die Waage im Schrank versteckt.

Dieses ganze Chaos endete genau so plötzlich wie es gekommen ist. Ein Grund dafür ist ebenfalls die selbe Freundin. Sie unterstützte mich, sprach mir Mut zu und wurde nicht sauer, wenn ich mal nichts essen wollte. Aber sie hat es klammheimlich geschafft, mich ein Stück weit auszutricksen und mich zu normalen Essgewohnheiten zurück zu bekommen. Wir haben oft zusammen gekocht,. Sind was essen gegangen und das Gewicht ging wieder hoch.

Heute, über zwei Jahre später, bin ich glücklich und zufrieden mit mir selber. Ich habe einen kleines Bäuchlein, welches mal mehr mal weniger da ist, aber verzichten möchte ich auf nichts.
Warum ich euch das erzählt habe? Weil ich der Meinung bin, dass es keinen. Stereotyp für den perfekten Körper gibt. Wer hat das Recht, einem vorzuschreiben, wie man auszusehen hat? Welches Gewicht genau richtig ist? Wie flach der Bauch sein soll? NIEMAND!

Euer Körper ist genau dann perfekt, wenn ihr euch in ihm wohl fühlt.



Sonntag, 10. September 2017

Gedanken zum Sonntag - Entspannung meets Zeitdruck

Hallihallo und ein herzliches Willkommen zu einer weiteren Episode von Gedanken zum Sonntag. Heute zu einem Thema, dass sicher alle kennen, nicht nur Studenten.

Aber mal von vorne. Semesterferien... das ist so ein Wort, bei dem Studiaugen strahlen. Sommer, Sonne, Strand, Freunde, Partys, ausschlafen, keine Verpflichtungen... Bei den Gedanken gerät man ins träumen. Doch ist es dann so weit und hat man die ersten Woche oder auch etwas mehr sich eine Auszeit genommen prallt man auf den harten Boden der Realität auf. So war, nein so ist es derzeit bei mir.
Wie meine Insta-Freunde sicher mitbekommen haben lasse ich es mir die letzten Wochen recht gut gehen. Heimaturlaub bei der Familie, Freunde treffen, mit dem Freund schöne Dinge unternehmen. Da bleibt so einiges auf der Strecke. Aber ich hab ja noch Zeit. 
Mein Gewissen kann ich auch immer wieder beruhigen, schließlich war ich zwischendurch ja in Heidelberg und habe intensiv an meiner Hausarbeit geschrieben, die Hälfte ist schon fertig. Also war ich schon fleißig, da kann man es ja ruhiger angehen lassen.

Richtig? Falsch.
Und genau das ist mir heute bewusst geworden. Leider mit einer kleinen Panikattacke. Denn diese uuuuunmengen an Zeit, die ich scheinbar noch hatte, ist verschwunden. In 20 Tagen soll die Hausarbeit beim Dozenten liegen. 25-30 Seiten, ordentlich wissenschaftlich, mit eigener Forschung und natürlich mehrfach Korrektur gelesen. Na frohes Schaffen, selbst schuld.
Aber anstatt mich dranzusetzen bin ich erstmal Baden gefahren. Ich kann mir ja schließlich noch Abends eine Liste für die nächste Woche schreiben, sonntags bin ich ja eh nicht so produktiv. Prokastration? Nee, wo denn.

Doch hab ich es wirklich falsch gemacht, dass ich mir Zeit für andere Dinge genommen hab? Ich finde nicht. Denn trotz Hausarbeiten sind es immer noch Ferien. Okay, offiziell Vorlesungfreie Zeit, aber mal ehrlich: Ich komm im Semester schon nicht genug zu Pausen. Und die benötige ich. Ich war nach diesem Semester absolut ausgebrannt, konnte kaum Themen finden und von Motivation kann keine Rede sein. Es ist nicht nur der Körper der sich erholen muss, sondern auch die Seele - und vor allem die Nerven.
Nehmt euch also die Zeit, die ihr benötigt, aber behaltet trotzdem die Fristen im Äuge, sonst geht es euch wie mir heute morgen. War ein harter Aufprall, aber er war es wert. Nun habe ich wenigstens wieder Kraft getankt um voll durchzustarten - und darüber zu meckern, dass ich zu spät weiter gemacht habe und zu wenig Zeit habe. Organisiert sein ist voll mein Ding ... Oder so ähnlich.

Sonntag, 27. August 2017

Gedanken zum Sonntag - Das Leben muss weiter gehen

Vor drei Tagen stand meine Welt plötzlich still - nach fast 4 Wochen des Wartens ist meine Oma friedlich eingeschlafen. Und auch wenn wir drauf vorbereitet waren, uns verabschiedet hatten und eigentlich schon 3 Jahre darauf gewartet haben war es ein Schlag. 
Lasst mich ehrlich sein, seit Donnerstag laufe ich oft wie betäubt durch die Gegend, vergesse Sachen oder bekomme sie einfach nicht mit. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab, oft wirke ich teilnahmelos.

Vor 7 Jahren hatten wir die Situation schon einmal. Damals ist mein Opa plötzlich und überraschend gestorben. Er kam wegen einer Lappalie zur Überprüfung ins Krankenhaus, sollte eigentlich nach drei Tagen wieder raus, bekam die Nacht vorher einen Hirnschlag. Weitere zwei Tage später ist er gestorben, ebenfalls friedlich. Auch da hatten wir Zeit uns zu verabschieden, aber nur kurz. Mit meinen damals 15 Jahren war ich komplett überfordert, hab mich zurückgezogen, spontane Heulkrämpfe bekommen, war stundenlang weg ohne zu sagen was ich mache und war komplett reizbar. Kurz: Ich bin ständig mental zusammengebrochen. Für meine Eltern muss es sehr schwer gewesen sein, denn sie standen selbst unter Schock und wussten nicht wo ihnen der Kopf steht. Dazu dann noch eine eskalierende pubertierende Tochter.. Mir tut es im Nachhinein so leid. 

Doch das ist nun 7 Jahre her, ich bin älter und erwachsen geworden in der Zeit und hab meiner Mama versprochen, dass es diesmal anders wird. Dass ich nicht mehr so ausraste. Dass ich reifer reagiere.
Doch dieses mal kam es anders. Das wochenlange Warten ging uns allen an die Substanz. Und plötzlich war es meine sonst so starke Mama, die am Ende war und auch gegen Ende ständig Ausbrüche bekam. Diesmal war ich diejenige, die den kalten Kopf bewahren musste und hat, die alle aufgebaut hat und versucht hat etwas Arbeit abzunehmen. Mit meinen Gefühlen bin ich alleine klar gekommen. Natürlich habe ich sehr viel geweint - aber nur selten in Anwesenheit meiner Eltern. Ich weiß nicht, ob jemand nachvollziehen kann, wieso ich das getan habe. Aber es war für mich der richtige Weg.

Mittwoch bin ich zurück in meine Studienstadt - 500km von zu Hause. Und einen Tag später ja der Anruf. Und in mir brach es zusammen. Tagsüber konnte ich gar nicht weinen, denn es war ja eine Erlösung - für meine Oma, aber auch für uns alle. Richtig weinen konnte ich erst abends beim spazieren, wo ich den Gedanken freien Lauf lassen konnte und wo ich alleine war.

Es gibt keine Patentlösung, wie man mit der Traurigkeit und dem inneren Schmerz zurecht kommen kann. Ich persönlich tröste mich mit dem Gedanken, dass meine Großeltern nun wieder vereint sind, beide keine Schmerzen haben und über mich wachen. Vielleicht ist es ein kindischer Gedanke, aber ich glaube wirklich fest daran. Auch dass unsere verstorbenen Lieben zu Sternen werden und besonders hell für uns leuchten.
Ansonsten hab ich mir vorgenommen mich nicht wieder abzukapseln und zu verstecken. Meine Freunde helfen mir dabei mich abzulenken.

Jeder geht anders mit Trauer um. Wichtig ist nur, dass das Leben weitergehen muss, auch wenn es in einigen Situationen undenkbar erscheint. Aber es muss und es wird. Man darf sein eigenes Leben nicht aufgeben, sondern sollte jeden Moment nutzen und das Leben genießen. ABer es ist vollkommen okay sich auch mal zurückzuziehen und zu weinen.

Sonntag, 20. August 2017

Gedanken zum Sonntag - Dankbarkeit

Gestern hatte ich Geburtstag.
Geburtstage.. darauf freut man sich doch eigentlich, oder?
Dieses Jahr war es anders, so wie momentan eh alles anders aussieht bei mir. Private familiäre Ereignisse übershatten momentan vieles, rauben mir den Schlaf und bringen mich regelmäßig an den Rand meiner (nervlichen) Belastbarkeit.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr meinen Geburtstag ausfallen lassen. Dazu muss man sagen, dass ich sowieso meinen eigenen Geburtstag nicht gerne feier. Dafür liebe ich es, für andere besondere Tage zu planen. Aber das ist eine andere Baustelle. 
Dieses Jahr kam alles so auf einmal, mir ist nicht nach Trubel und am liebsten hätte ich ihn mit meinem Freund einen gemütlichen Filmeabend gemacht. Aber nein, ich muss ja dieses Jahr auf einen Samstag Geburtstag haben. Meine Mama hat dann vorgeschlagen, dass ich doch wenigstens im ganz kleinen Kreis feiern könnte -  also nur meine Eltern, meine Schwester und mein Freund.
Gemacht getan. Die letzten Tage wurde also viel vorbereitet, Essen für gefühlt 20 Leute eingekauft und verarbeitet und den Samstag so gut es geht verplant, um mal raus zu kommen und dass keine doofen Gedanken kommen.
Freitag Abend haben wir noch ohne meine Schwester reingefeiert, sie hatte einen weiteren Weg. Obwohl gefeiert nicht das richtige Wort ist. Wir haben zusammen was gegessen und danach bis Mitternacht Karten gespielt. Dann haben wir angestoßen und ich durfte Kerzen auspusten - auf einer Benjamin Blümchen Torte. Die muss immer sein.
Samstag kam dann meine Schwester und wir sind in den Harz gefahren. Ich muss gestehen, dass ich die ganze Zeit mit meinen Gedanken wo anders war. Aber alle haben mich gut auf Trab gehalten, wollten immer reden und was neues sehen. Wir sind noch irgendwo Kaffee trinken gewesen und dann nach Hause, wo wir gemütlich gegrillt haben und wieder gespielt.
Heute wurde dann noch ausgiebig gefrühstückt und langsam kehrt hier wieder Ruhe ein.

Aber wie ich nun allein sitze - denn Ruhe ist auch mal gut - merke ich plötzlich, wie gut die 3 Tage getan haben. Und in meiner Brust breitet sich ein warmes Gefühl aus - tiefe Dankbarkeit
Ich bin so glücklich, dass meine Mama mich überredet hat, dass mein Papa wie immer der ruhige Pol war und alles koordiniert hat, dass meine Schwester mich abgelenkt (und teilweise totgequatscht) hat und dass mein Freund für mich immer da ist, auch wenn ich mal eine Minute Ruhe vor der Familie brauchte und er mich in den Arm nimmt dann.
Und genau das sieht man viel zu wenig. Die reine Dankbarkeit. Man braucht nicht große Geschenke oder großen Trubel, ich war einfach nur meiner Familie dankbar. Dafür, dass sie für mich da sind und mich aufbauen, jeder auf seine Art und Weise. Dass sie einfach mal machen, weil sie mich kennen. Und auch dafür, dass sie sich manchmal über meine Wünsche hinweg setzen und es trotzdem machen. Gibt es nicht oft viel zu wenig Dankbarkeit, weil man vieles für selbstverständlich ansieht. Darauf möchte ich persönlich mehr achten.

Donnerstag, 17. August 2017

Hausarbeit schreiben - Der Anfang des Übels

Jeder Student kennt sie - Hausarbeiten (oder auch Seminararbeiten teilweise). Und um ehrlich zu sein ist wahrscheinlich jeder von ihnen genervt. Aber sie sind ein notwendiges Übel, wo man durch muss. Manchmal hat man eine, manchmal zwei... Und manchmal auch vier, so wie ich dieses Semester. Headshot. Eigentlich wären es sogar fünf, aber eine hab ich auf Eis gelegt.
Oft hat man am Anfang des Semesters viele Ideen, doch wie beginnt man schlüssig? In dieser Beitragsreihe möchte ich euch mein grobes Muster nach dem ich vorgehe vorstellen, beginnend heute, wie man am besten startet.

Mit dem Anfang meine ich keinenfalls den Beginn des Schreibprozesses. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Von Beginn des Semesters an liegt ein kleiner gefalteter Zettel in meinem Planer, wo die Seminare eine kleine "Seite" haben, in denen ich eine Hausarbeit schreiben muss. Das ist mein sogenannter Ideenzettel. Wie der Name schon verrät, notiere ich da drauf das ganze Semester über Ideen für mögliche Hausarbeitsthemen, aber sofort im Seminar, denn zu Hause hab ich meistens den Zusammenhang meiner Gedanken wieder vergessen. Vieles wird davon wieder gestrichen, aber am Ende des Semesters kommen so pro Seminar 2-4 gute Ansätze hervor.
Oft eignet sich auch das Referatsthema für eine Vertiefung als Hausarbeit. Wenn euch das Thema interessiert, dann nutzt dies ruhig und sucht euch kein Neues. Denn dort habt ihr schon eine Menge Arbeit reingesteckt und viel gelesen. Doch wenn es euch nicht so zusagt, wie bei mir dieses Semester es der Fall war, dann lasst es lieber. Mit dem Thema müsst ihr euch wohlfühlen, sonst blockiert der Kopf schnell. 

Wenn ihr zwei oder mehr Themenideen im Kopf habt, macht euch auf einem Extrazettel zu jeder dieser Ideen Notizen,  die das vertiefen, also ein paar inhaltliche Punkte und vielleicht sogar Probleme, auf die ihr eingehen könntet. Ihr werdet sehen, dass ihr so eventuell merkt, dass das ein oder andere Thema doch nicht euer Interesse weckt oder nicht genug hergibt oder auch zu weit gefasst ist.

Wenn ihr dies getan habt, kommt ein fundamentaler, wichtiger Schritt: Geht zur Sprechstunde mit dem Dozenten/der Dozentin und stellt demjenigen eure Ideen vor. Nehmt den Zettel mit und begründet jedes einzelne mögliche Thema, was ihr euch dabei gedacht habt, warum es euch anspricht und auf was ihr gerne in einer Hausarbeit eingehen könntet. Es macht immer einen guten Eindruck, wenn die Lehrperson seht, dass ihr euch bereits mit dem Thema auseinandergesetzt habt. Ihr werdet sehen, dass die meisten Dozenten dann auch zugänglicher sind und euch mehr helfen bei der Themenfindung. Wenn ihr euch auf ein Thema festgelegt habt im Gespräch, notiert euch genau, was der Dozent dazu sagt. Auch wenn es erstmal nebensächlich scheint, oft sind es wichtige kleine Hinweise, die ihr inhaltlich in eurer Arbeit gut verwenden könnt. Und Dozenten merken, ob ihr die Tipps euch zu Herzen genommen habt. Klärt in dieser Sprechstunde alle wichtigen Fragen, die ihr noch habt und fragt, ob ihr ggf. eine Gliederung und eine konkrete Fragestellung ihm/ihr zulassen kommen könnt, um auf Nummer sicher zu gehen. Grad bei den ersten Hausarbeiten empfehle ich das.

Ist das Thema festgelegt, kommt ein Schritt, der oft nervtötend ist: die erste Literaturrecherche. Ich nehme mir dazu oft zuerst ein Lexikon und schlage das Thema oder wichtige Persönlichkeiten/zentrale Motive/Ereignisse (was halt mein Thema trifft) nach. Unter den Erläuterungen finden sich Literaturangaben, die ich dann durch das System der Unibibliothek jage. Wenn ich mir diese notiert/vorgemerkt habe, gebe ich meistens mein Thema oder einzelne Wörter davon in das Suchfeld des Systems ein und Suche auf gut Glück. Oft findet man dann schon sehr viel und auch viele vorgeschlagene Werke. Es empfiehlt sich auch, die Literaturliste des Seminars sich vorzunehmen, sofern eine vorhanden ist.

Sind die Bücher aus der Bibliothek abgeholt (oder auch nur ein Teil davon) geht die Sichtung der Literatur los. Das kostet richtig viel Zeit, oft mehr als der Schreibprozess. Daher schreibe ich mir vorher einen Zeitplan auf dem festgehalten wird, welche Kapitel und welche Bücher ich wann fertig durchgesehen haben möchte. Daran sollte man sich auch grob halten, denn sonst rennt mir zumindest immer die Zeit davon. Plant also lieber etwas mehr ein.
Beim durchgehen der einzelnen Bücher und Artikel (unterschätzt niemals die Artikel) mache ich mir schon immer Notizen, was wo auf welcher Seite steht und auch mit Querverweisen zu möglichen Zusammenhängen oder Kapiteln. Gleichzeitig kommt ein Klebezettel an die entsprechende Stelle. So spart ihr euch beim Schreiben das nervige Blättern und Suchen. Es wirkt erst einmal nach einem sehr großen Arbeitsaufwand, aber im Nachhinein werdet ihr darüber froh sein. Überlegt euch selbst eine Art Ordnungssystem was die Art der Notizen, die verschiedenen Farben der Textmarker und die der Klebezettel angeht, damit ihr nicht den Überblick verliert. Schaut euch auf jeden Fall die Fußnoten in den Büchern an, besonders in den jüngeren. Diese geben Verweise auf weitere Literatur, die wichtig ist.

Nach den ersten paar Werken werdet ihr einen groben Überblick haben, was ihr in eurer Arbeit unterbringen wollt. Dazu müsst ihr noch nicht eure gesamte Literatur gelesen haben. Ich mache mir dann immer eine Mindmap wo das Thema oder eine grobe Fragestellung in der Mitte stehen und die Hauptpunkte, auf die eingegangen werden muss (zB. der historische Hintergrund und der Forschungsstand). Oft eignen sich diese Punkte später auch als Orientierung zu Gliederung eurer Arbeit. Ihr werdet aber auch merken, dass zu diesen großen Punkten im Laufe der Recherche viele weitere kleine kommen. Notiert euch auch diese und ordnet sie zu, dann ergibt sich bald ein kleines Gerüst, mit dem ihr arbeiten könnt.

Wenn nun die Literatur, die ihr erstmal habt, durchgearbeitet ist, kommt der nächste und erstemal letzte Schritt der Vorbereitung, das erste Entwerfen einer kritischen Fragestellung. Ohne diese braucht ihr keine Hausarbeit schreiben, da sich die Arbeit um diese drehen muss. Sie muss überall vorzufinden sein und alles muss auf sie hinauslaufen. Also überlegt euch vor dem Schreiben eine und notiert sie euch auf einem Zettel, vielleicht über der Mindmap oder so. Diese Fragestellung muss auf keinen Fall eure endgültige sein, bei mir ändert sie sich meist beim Schreiben an sich noch mehrfach, da oft viele neue Ideen und Impulse erst beim Schreiben kommen.

Wenn ihr dies alles getan habt, habt ihr schon eine Menge Zeit gebraucht, dafür aber die Grundlage eurer Hausarbeit erschaffen und könnt nun bald anfangen zu schreiben. Doch dazu folgt demnächst ein neuer Post. 

Donnerstag, 10. August 2017

Fernbeziehung - Wie die Liebe die Herausforderung bestehen kann

Wie einige von euch eventuell von meinem Instagramaccount wissen führen mein Freund und ich eine Fernbeziehung über 500km. Das war nicht geplant und konnte auch nicht vorhergesehen werden, aber es kam so und war von Anfang an klar kommuniziert.
Der Weg dahin war kein leichter, da wir beide wussten, dass es hart wird. Auch, dass wir uns schon 15 Jahre vorher kannten machte es nicht leichter. Doch wir hatten uns verliebt.

Da ich weiß, dass es vielen genau so geht, wollte ich mal einen Blogbeitrag machen, um zu thematisieren, wie man so eine Beziehung gut übersteht. Ich habe sehr viel darüber gelesen, doch vieles war nur theoretisch und hat nicht auf meine Beziehung zugetroffen. Also kommen hier ein paar Tipps und Hinweise, wie mein Partner und ich es seit einer langen Zeit sehr gut meistern.

Redet miteinander
Klingt plump, ist aber wirklich wichtig. Reden ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Beziehung, besonders bei großer Entfernung. Das beginnt schon am Anfang damit, wie ihr euch das vorstellt. Was euch wichtig ist. Wovor ihr Angst habt. Alles sowas. Reden löst viele Konflikte, womit ich schon zu meinem zweiten Punkt komme.

Telefonieren, Whatsapp, Skype,...
Im heutigen digitalen Zeitalter ist es leichter eine Fernbeziehung zu führen als noch vor 20 Jahren. Nutzt diese Möglichkeiten. Schickt euch Nachrichten und Bilder, kommuniziert so über euer Leben, lasst den anderen daran teilhaben. Aber nicht nur schreiben ist wichtig, sondern auch telefonieren. Mein Freund und ich haben das so geregelt, dass wir meist 2 mal die Woche telefonieren: Einmal Sonntag abends und einmal oft Mittwochs oder Donnerstags. Oder auch Skypen, je nach dem wonach uns ist. Unsere Leben sind sehr verschieden, daher gibt es so immer genug zu berichten. Natürlich telefoniert man auch mal zwischendurch, wenn es etwas zu klären gibt, was bei Whatsapp etc viel zu lange dauern würde.

Gute-Nacht und Guten-Morgen-Nachrichten
Es ist nichts schöner, als morgens aufzuwachen, auf das Handy zu schauen und einen süßen Text zu lesen. Doch Mädels: Nicht nur uns gefällt das. Auch die Männer der Schöpfung freuen sich über solche Nachrichten. Das muss nicht immer ein Roman sein, oft reicht eine kurze Nachricht, dass man an den Partner denkt und ihm einen schönen Tag wünscht. Grad vor Prüfungen oder wichtigen Ereignissen im Arbeitsleben tut sowas gut. So zeigt man sich, dass man zuhört und am Leben des anderen teilhat. Auch wenn ich gestehen muss, dass es mir zeitweise schwer fällt, wenn man viel Stress hat. Doch man merkt auch den positiven Aspekt. Es muss ja nicht jeden Abend und jeden Morgen das große Liebesbekenntnis kommen, aber es sind immer schöne Gesten.

Probleme
Wie in jeder Beziehung gibt es (natürlich) auch in Fernbeziehungen Probleme. Doch es ist sehr wichtig, das sofort anzusprechen. Denn anders als bei einer normalen Beziehung sieht man sich nicht eh spätestens in 2-3 Tagen. Nehmt euch die Zeit, ruft euren Partner am besten an und sprecht mit ihm darüber. Wir haben eine eigene Methode gefunden, weil wir beide recht dickköpfig sind. Wir schreiben dem jeweils anderen, dass es ein Problem gibt worüber gesprochen werden muss. Dann telefonieren wir Abends, der eine erläutert das Problem möglichst ruhig und sachlich und es wird versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Das klingt in der Theorie super, klappt leider nicht immer. Denn jeder weiß wohl, wie es ist, wenn man sich zu unrecht beschuldigt wird. Und das führt zu meinem nächsten Punkt...

Streit
Genau wie Probleme gibt es diesen. Und meiner Meinung nach ist Streit auch wichtig für eine Beziehung. Da lernt man den Partner gleich von einer anderen Seite kennen. Es gibt jedoch verschiedene Streittypen, mein Freund ist eher der, der das Ganze lieber einen Tag dann ruhen lässt und dann nochmal darüber redet. Ich bin eher der Typ, der einmal richtig laut wird, gerne auch mal Türen schmeißt, dann aber alles rausgelassen hat und dann eine Lösung gefunden wird. Ist in einer Fernbeziehung schwer. Doch wichtig finde ich, dass ein Streit ganz aufgelöst wird. Wenn der Streitgrund nicht behoben oder geklärt ist, steht dieser vielleicht erstmal im Hintergrund, doch er wird zurück kommen. Und dann meistens noch schlimmer. Also klärt es lieber gleich, aber nicht beim schreiben...

Eifersucht
Jaaa, ich gestehe: viel Streit entsteht durch Eifersucht und auch ich bin gerne mal (unbegründet) eifersüchtig. Aber auch das gehört dazu. Steht dazu, redet offen darüber und versucht gemeinsam daran zu arbeiten. Gehört dazu, muss man mit umgehen können. Wichtig ist, dass ihr euch vertraut und euch alles sagen könnt. Geheimnisse in der Hinsicht sind eher kontraproduktiv.

Freunde
Ganz wichtig für mich sind eigene Freundeskreise, die auch nicht vernachlässigt werden, wenn der Partner bei einem ist. Bezieht euren Partner mit ein, eure Freunde sind ein Teil eures Lebens. Bestenfalls kommen sie gut miteinander klar. Aber Freunde helfen auch in den Phasen, wo ihr euch nicht seht. Sie stehen euch bei und lenken euch ab. Was wäre ein Leben ohne gute Freunde?

Statt große Geschenke: Gemeinsame Erlebnisse 
Jeder mag Geschenke, jeder freut sich über passende Aufmerksamkeiten. Aber was ich durch meine Fernbeziehung gelernt habe ist, dass gemeinsame Unternehmungen und Erlebnisse viel wichtiger sind als eine teure Kette. Auch zu Geburtstagen verfahren wir so, dass das große Hauptgeschenk eine gemeinsame Unternehmung ist. Ebenfalls wenn er zu mir kommt oder ich in der Heimat und somit auch zu ihm: wir überlegen uns gegenseitig tolle Unternehmungen. Das muss nicht immer gleich ein Wochenende irgendwo hinfahren sein. Ein Besuch im Zoo, einem Park, etwas anschauen, Baden gehen, mal Minigolf spielen, wandern gehen und vieles mehr schweißt zusammen, macht Spaß und ihr denkt gerne daran zurück.

Gemeinsame Ziele
Und damit meine ich nicht Haus, Pferd, Baum, Kinder und sowas. Sondern legt immer nächste gemeinsame Ziele fest. So habt ihr etwas, worauf ihr euch freuen könnt und was die Zeit verkürzt. Auf längerer Sicht ist es bei meinem Freund und mir der große Urlaub nächstes Jahr. Doch die kleineren Ziele sind eher Unternehmungen. Oder auch, wann wir uns das nächste mal sehen. Wenn man ein Datum vor Augen hat, wirkt die Zeit nicht mehr so lang als wenn es noch ungewiss ist, wann man den Liebsten das nächste mal sieht.

Das wären erstmal ein paar wichtige Punkte, obwohl mir noch viel mehr einfallen würde. Ich hoffe, dass ich dem Ein oder Anderen ein paar Anregungen geben konnte. 





Sonntag, 6. August 2017

Gedanken zum Sonntag - Zwischen Katzen, Kindern und Kinderplanung

Eigentlich bezieht sich dieser Post auf gestern Abend. Da war ich mit meinem Partner auf dem Geburtstag seines besten Freundes, also eher ein gemütliches Beisammensitzen, da er dieses Jahr nicht feiern wollte. Wir also mit einem kleinen Geschenk und Wein (für mich) bewaffnet zu ihm. Bei ihm waren wir dann zu fünft, später zu sechst, als seine Freundin von der Arbeit aus der nächstgelegenen Stadt kam. Wir haben gemütlich erst Fußball geschaut und später Darts gespielt.

Doch so langsam wandelten sich die Gespräche vom üblichen Geplänkel zu einem Thema, dass mich momentan verfolgt: Die Zukunfst- und Familienplanung.
Der eine Bekannte ist 27 und mittlerweile zweifacher Vater. Das erste Kind ist ungewollt gekommen, da kannten sich beide erst kurz. Dennoch hat es gehalten und sie sind zu einer kleinen Familie geworden. Und irgendwann hab sie sich ein zweites Kind gewünscht, nach einigen Anlaufproblemen kam es nun vor 2 Jahren zur Welt. Und seit Oktober sind die beiden getrennt und sehen keine gemeinsame Zukunft mehr. Klasse. Aber immerhin kümmern sich beide gemeinsam um ihre Kinder.
Dieser Bekannte hat nun eine neue Freundin, genau so alt wie er, kommt gut mit den Kindern klar. Und möchte nun auch welche. Und er findet das toll. 

Soweit, so gut. Dann fängt der Zweite an zu erzählen. Von seiner tollen Beziehung, sie sind nun ein Jahr knapp zusammen, und dass sie grad nach einer gemeinsamen Wohnung suchen. Gerne mit ein oder zwei Zimmer extra, wenn die Familie sich vergrößert. Das größere Auto hat er sich ja schon angeschafft.

Und dann fängt auch noch das Geburtstagskind an. Dazu muss man sagen, dass seine Freundin Anfang des Jahres eine Fehlgeburt hatte, nach einer ungeplanten Schwangerschaft. Seit dem wünscht er sich auch was festes, eine Familie. Mit 23 und grad fertig mit der Lehre. Sie wohnen ja nicht mal richtig zusammen. Dafür haben sie sich jetzt eine Katze gekauft und verziehen sie.

Und in dem ganzen Trubel sitzen mein Freund und ich so nebeneinander, schauen beide halb panisch, halb verstohlen zu dem anderen und müssen grinsen. Wir haben Zeit, das wissen wir. Erstmal zusammenziehen, die Welt kennenlernen und vor allem ein gemeinsames, solides Leben aufbauen. Für Familienplanung haben wir noch viel viel Zeit.
Und das ist auch eine Sache, die ich so gerne andern sagen würde: Lasst euch Zeit und nehmt euch die zeit. Eine Familie ist etwas wundervolles, und auch ich möchte eine haben und auch gerne zwei Kinder, aber nicht mit 23 im Studium. Ihr habt alle Zeit der Welt, entspannt euch mal. Es ist kein Wettbewerb.

Sonntag, 23. Juli 2017

Gedanken zum Sonntag - Man muss auch mal Gefühl zulassen

Und schon wieder so ein Motivations-auf-und-ab-Beitrag, wie es sie in den Tagen so oft gibt.
Meine Tage sind geprägt von aufstehen, lernen, Mittag, lernen, Abendessen, lernen, Schlafen. Ein paar Tage geht sowas gut, aber irgendwann ist der Körper überlastet. Man schaut auf Instagram und sieht all die motivierten Posts, die Fortschritte, die freie Zeit die man sich gönnt.. Und man selber sitzt zu Hause und es überkommt einen Wut und Unzufriedenheit. Weil einfach nichts funktioniert. Weil man hinterher hängt, weil der Zeitplan nicht aufgeht, weil einfach nichts hängen bleibt.

Also, was macht man dagegen? Ich habe andere Posts durchgelesen und gehofft, dass mich diese Motivation mitreißt. Hat nicht geklappt. Ich hab versucht, mir zu sagen, dass ich gut bin und das schaffe. Aber ich hatte das Gefühl, mich selbst zu belügen. Ich habe Schokolade gegessen, weil Schokolade ja glücklich macht. Mir wurde schlecht.

Und dann kam der Moment, vor dem ich mich fürchte. Ich habe losgelassen. Ich habe meinen Gefühlen nachgegeben. Wer mich kennt, der weiß, dass ich das nicht gerne tu, dass ich Angst davor habe, dass ich mich lieber hinter einer Mauer verstecke. Doch diesmal hab ich losgelassen. Und ich habe geweint. Erst nur eine Träne, dann kam eine zweite, und nach ein paar Minuten flossen sie nur, leise, aber stetig. Ich weiß nicht, wie lange ich so da gesessen habe, mir kam es vor wie eine Stunde. In Wirklichkeit waren es wohl nur 10 oder 20 Minuten.

Doch danach hat sich etwas verändert in mir: Ich habe mich frei gefühlt. Alles, was auf meinen Schultern lastete, alle Angst vor dem Versagen, der gesamte Druck, alles ist von mir gefallen. Und ich habe mich besser gefühlt. Ich konnte mich mit einem befreiten Gefühl an die Arbeit mach.

Was.  ich euch damit sagen möchte?
Auch wenn es euch, wie mir, so geht, dass ihr schwer loslassen und schwer Gefühle zeigen könnt: Tut es. Lasst alles raus. Egal ob Tränen, wie in meinem Fall, Wut, Freude, Enttäuschung, Begeisterung. Lasst alles raus, denn danach wird es euch besser gehen. Auch ich werde mir das wieder öfter zu Herzen nehmen, denn zu oft schluckt man alle Emotionen runter und möchte einfach nur funktionieren.  

Donnerstag, 20. Juli 2017

Mein kleines Gedankennotizbuch - Damit das Negative nicht überwiegt

Grad wenn es auf die Prüfungen zu geht oder es einfach viel zu tun gibt kommt es oft vor, dass man niedergeschlagen ins Bett geht und das Gefühl hat, dass alles einfach schief geht. Dass den ganzen Tag über nur schlechtes passiert. Dass man einfach keinen Erfolg hat.
So geht es mir jedenfalls oft. Und das macht einen noch trauriger. Man möchte sich nur noch verkriechen.

So ging es mir sehr lange. Es ging sogar so weit, dass ich mich komplett zurückgezogen hab, versucht habe noch mehr zu lernen, noch mehr zu leisten, weniger mich abzulenken. Und ich wurde immer unglücklicher. Lächeln? War nur noch selten gesehen. Weggehen mit Freunden? Gott bewahre, die Zeit könnte ich ja viel besser nutzen. Einfach mal nichts tun? Daran war nicht zu denken.
Ohne es zu merken rutschte ich sozial immer mehr ab. Wie gesagt, sogar meine mentale Gesundheit musste darunter leiden. Ich wurde zickig, habe mich sofort angegriffen gefühlt und wollte mir auch nichts mehr von meinen Eltern sagen lassen, weil ich in jeder Äußerung Kritik gesehen habe. 

Meine Eltern wissen, dass ich komplett auf Notizbücher und Blöcke stehe. Ehrlich, ich kann kaum an einem schönen vorbei gehen. Sie haben mir mal eins mitgebracht, einfach so, auf dem steht: "Mein Notizbuch - Zum Festhalten fliegender Gedanken". Ein Bild hab ich euch im passenden Post auf Instagram hochgeladen, und einige kennen dieses Büchlein sicherlich aus meinen Storys. 

Ich glaube nicht, dass es meinen Eltern bewusst ist, aber mit dieser kleinen Geste haben sie mich aus meinem Tief rausgeholt. Oder zumindest den Anstoß dazu gegeben. 
Zuerst ist das Büchlein nur dekorativ gewesen. Es lag in der Schublade mit den vielen anderen unbeschriebenen Notizbüchern. Doch dann hab ich es nach ein paar Wochen rausgeholt und angeschaut. Nur angeschaut. Und wieder weggelegt, diesmal aber auf meinen Schreibtisch. Zwar am Rand, aber immerhin im Blickfeld. 

Eines Abends hab ich es wieder in die Hand genommen und den Spruch gelesen. Und plötzlich wirkte alles wie gesteuert, als wäre es so gewollt gewesen. Ich hab es aufgeschlagen und das Datum eingetragen. Und darunter ein paar Stichpunkte. Was mir halt so schönes am Tag wiederfahren ist. 
Und seit diesem Tag mach ich das jeden Abend vor dem Schlafengehen. Auch wenn es manchmal nur ein oder zwei Sachen sind. Oft sind es auch scheinbar unbedeutende Dinge: Einen Kaffee trinken mit einer guten Freundin und dabei lachen. Eine ganz liebe Nachricht am Morgen von meinem Partner. Wenn nach Tagen von Regen die Sonne geschienen hat. Dass ich meine To-Do Liste für die Uni bereits früher abgehakt hab und so noch mehr geschafft habe. Wenn ich lange Baden war. Oder auch, wenn ich einfach mal wieder mir die Zeit genommen hab um in einem guten Buch zu lesen.  Sogar, wenn ich mal länger geschlafen hab.
Halt alles, was mich glücklich gemacht habt, so klein es auch sein mag. 

Danach gehe ich ins Bett, beruhigt und mit dem Wissen, was alles Gutes heute passiert ist.
Im Alltag passiert so viel stressiges. Und um ehrlich zu sein behalten wir die negativen Sachen viel eher vor unsern Augen und erinnern uns daran. Die Guten hingegen gehen oft dabei unter und werden verdrängt.
Auf Dauer habe ich gemerkt, wie gut mir das Aufschreiben tut. Vielleicht nicht nach dem ersten Tag, auch nicht nach der ersten Woche, aber nach und nach habe ich gemerkt, dass es mir besser geht, ich glücklicher bin und besser Schlafen kann.

Ich bin aus meinem Tief rausgekommen und es hat sehr dabei geholfen,mir mein Glück jeden Abend vor Augen zu halten und so sehr oft mit einem Lächeln auf dem Gesicht einzuschlafen.

Sonntag, 16. Juli 2017

Gedanken zum Sonntag - Mädchen müssen rosa tragen. Oder etwa nicht?

Mädchen tragen rosa, Jungs tragen blau.
Mädchen mögen Pferde, Jungs mögen Fußball.
Mädchen schminken sich gerne und machen sich gegenseitig die Haare, Jungs fahren so früh wie es geht Moped und schauen sich Autos an.

Solche Sätze und noch viele mehr kennen wir doch alle. Auch ich durfte mir sowas immer anhören. Und wenn man sich so umsieht scheint es wirklich so zu sein.
Wenn ich mich an meine Grunschulzeit zurück erinnere, sehe ich vor meinem inneren Auge Grüppchen von Mädchen, die sich ihre neusten rosa Stifte zeigen, die an sich gegenseitig die ersten Flechtfrisuren üben, die vielleicht auch schon den ersten Lipgloss von der Tante geschenkt bekommen haben und die Pferdchen in der Pause spielen. Oder Mutter - Vater - Kind, wobei der Vater auch immer ein Mädchen war. 
Und dann, dann gabs da noch mich. Ich war das Mädchen, dass ihre langen blonden Locken zum Zopf zurück hatte, weil mich meine Haare im Gesicht gestört haben. Ich war jedes Mädchen, dass einen Ranzen mit Skatern in grün hatte, und nicht den pinken mit Pferdchen. Das Mädchen, dass in der Pause fangen gespielt hat, auf Bäume geklettert ist (und wieder runter gefallen), das mit den Jungs zusammen Fußball gespielt hat. Oh, und ich habe geweint, wenn ich was rosanes anziehen sollte. Aber ich hab es geliebt und meine Eltern haben mich nie versucht zu überreden, typisch Mädchen zu sein.

So ähnlich ging es auf dem Gymnasium weiter. Viele Mädchen gingen zum Reitunterricht. Oder zum Ballett. Das meist sogar mehrmals die Woche. Aber auch ich hatte ein sportliches Hobby: Ich war in einem gemischten Leistungsschwimm-Team. Irgendwann kam die Zeit, wo Glätteisen und SChminke das vorherrschende Thema bei den Mädels in meinem Jahrgang war. Das muss so in der 7. oder 8. Klasse gewesen sein. Natürlich wollte ich dann auch eins. Also hab ich zu Weihnachten ein Glätteisen bekommen und ganz motiviert mich vor. den Spiegel gestellt. Was soll ich sagen: Mit meinen ollen Wellen hat mir das viel zu lange gedauert. Und so ist das Glätteisen in die Schublade gewandert und erst wieder raus gekommen, als ich meinen ersten Freund hatte und auch mal zu einer "Party" gegangen bin. Da hat dann auch irgendwann das schminken begonnen. ABer halt nur am Wochenende, weil ich in der Woche zu faul war und lieber länger geschlafen hab. Wie oft wurde ich gefragt, wieso ich nicht typisch Mädchen sei und zB keine Kleider anziehe und mich doll schminke. Es hatte mich damals getroffen und ich habe meine Eltern gefragt, ob sie sich nicht schämen, weil ich nicht "normal" bin. Heute weiß ich, dass es kein "normal" gibt und das auch gut so ist.

Jedoch gibt es auch noch heute Dinge, bei denen ich komisch angeschaut werde. Meistens hat es mit meiner großen Leidenschaft zu tun: Fußball. Ich geh öfter mit Freunden in die Kneipe um Spiele zu schauen, die nur auf Sky kommen. Oft hören wir dann vom Nebentisch "Das arme Mädchen, muss mit den Kerlen Fußball schauen". Na die schauen doof, wenn ich dann aufspringe und jubel.
Oder eine andere Sache: Um meinen Verein zu Supporten, fahre ich so oft es geht zu Auswärtsspielen mit. (Ich wohne allerdings auch relativ weit von der Stadt, wo der Verein her kommt, weg). Oft werde ich doof angeschaut, es kommen unqualifizierte Kommentare in meine Richtung oder machomäßige Sprüche ala "Hey Froillein, soll ich dir mal die Abseitsregeln erklären?" Eine Frau im Auswärtsblock, wow. Mein Freund ist meistens auch mit dabei und amüsiert sich dann immer, wenn ich mich aufrege. Aber wegen sowas meine Leidenschaft aufgeben? Never! Und zum Glück kann ich beobachten, dass immer mehr Frauen und Mädchen mit zu Auswärtsspielen kommen.

Ich bin echt froh, dass meine Eltern mich nicht von Anfang an in eine Rolle reingedrängt haben. Jeder soltle selbst entscheiden, was er mag. Und an alle, die damals meinen Eltern geraten haben, mich mal mehr als Mädchen zu erziehen, weil ich sonst noch auf komische Wege geraten würde: ÄÄÄÄÄÄÄTSCH! Ich bin sehr wohl ein richtiges Mädchen, obwohl ich mit Pferden nichts anfangen kann und Fußball liebe. Trotzdem habe ich noch meine Liebe zur Schminke und zum frisieren gefunden. Jeder, wie er es mag. Lasst euch niemals von der Gesellschaft in ein Muster pressen.