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Donnerstag, 17. August 2017

Hausarbeit schreiben - Der Anfang des Übels

Jeder Student kennt sie - Hausarbeiten (oder auch Seminararbeiten teilweise). Und um ehrlich zu sein ist wahrscheinlich jeder von ihnen genervt. Aber sie sind ein notwendiges Übel, wo man durch muss. Manchmal hat man eine, manchmal zwei... Und manchmal auch vier, so wie ich dieses Semester. Headshot. Eigentlich wären es sogar fünf, aber eine hab ich auf Eis gelegt.
Oft hat man am Anfang des Semesters viele Ideen, doch wie beginnt man schlüssig? In dieser Beitragsreihe möchte ich euch mein grobes Muster nach dem ich vorgehe vorstellen, beginnend heute, wie man am besten startet.

Mit dem Anfang meine ich keinenfalls den Beginn des Schreibprozesses. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Von Beginn des Semesters an liegt ein kleiner gefalteter Zettel in meinem Planer, wo die Seminare eine kleine "Seite" haben, in denen ich eine Hausarbeit schreiben muss. Das ist mein sogenannter Ideenzettel. Wie der Name schon verrät, notiere ich da drauf das ganze Semester über Ideen für mögliche Hausarbeitsthemen, aber sofort im Seminar, denn zu Hause hab ich meistens den Zusammenhang meiner Gedanken wieder vergessen. Vieles wird davon wieder gestrichen, aber am Ende des Semesters kommen so pro Seminar 2-4 gute Ansätze hervor.
Oft eignet sich auch das Referatsthema für eine Vertiefung als Hausarbeit. Wenn euch das Thema interessiert, dann nutzt dies ruhig und sucht euch kein Neues. Denn dort habt ihr schon eine Menge Arbeit reingesteckt und viel gelesen. Doch wenn es euch nicht so zusagt, wie bei mir dieses Semester es der Fall war, dann lasst es lieber. Mit dem Thema müsst ihr euch wohlfühlen, sonst blockiert der Kopf schnell. 

Wenn ihr zwei oder mehr Themenideen im Kopf habt, macht euch auf einem Extrazettel zu jeder dieser Ideen Notizen,  die das vertiefen, also ein paar inhaltliche Punkte und vielleicht sogar Probleme, auf die ihr eingehen könntet. Ihr werdet sehen, dass ihr so eventuell merkt, dass das ein oder andere Thema doch nicht euer Interesse weckt oder nicht genug hergibt oder auch zu weit gefasst ist.

Wenn ihr dies getan habt, kommt ein fundamentaler, wichtiger Schritt: Geht zur Sprechstunde mit dem Dozenten/der Dozentin und stellt demjenigen eure Ideen vor. Nehmt den Zettel mit und begründet jedes einzelne mögliche Thema, was ihr euch dabei gedacht habt, warum es euch anspricht und auf was ihr gerne in einer Hausarbeit eingehen könntet. Es macht immer einen guten Eindruck, wenn die Lehrperson seht, dass ihr euch bereits mit dem Thema auseinandergesetzt habt. Ihr werdet sehen, dass die meisten Dozenten dann auch zugänglicher sind und euch mehr helfen bei der Themenfindung. Wenn ihr euch auf ein Thema festgelegt habt im Gespräch, notiert euch genau, was der Dozent dazu sagt. Auch wenn es erstmal nebensächlich scheint, oft sind es wichtige kleine Hinweise, die ihr inhaltlich in eurer Arbeit gut verwenden könnt. Und Dozenten merken, ob ihr die Tipps euch zu Herzen genommen habt. Klärt in dieser Sprechstunde alle wichtigen Fragen, die ihr noch habt und fragt, ob ihr ggf. eine Gliederung und eine konkrete Fragestellung ihm/ihr zulassen kommen könnt, um auf Nummer sicher zu gehen. Grad bei den ersten Hausarbeiten empfehle ich das.

Ist das Thema festgelegt, kommt ein Schritt, der oft nervtötend ist: die erste Literaturrecherche. Ich nehme mir dazu oft zuerst ein Lexikon und schlage das Thema oder wichtige Persönlichkeiten/zentrale Motive/Ereignisse (was halt mein Thema trifft) nach. Unter den Erläuterungen finden sich Literaturangaben, die ich dann durch das System der Unibibliothek jage. Wenn ich mir diese notiert/vorgemerkt habe, gebe ich meistens mein Thema oder einzelne Wörter davon in das Suchfeld des Systems ein und Suche auf gut Glück. Oft findet man dann schon sehr viel und auch viele vorgeschlagene Werke. Es empfiehlt sich auch, die Literaturliste des Seminars sich vorzunehmen, sofern eine vorhanden ist.

Sind die Bücher aus der Bibliothek abgeholt (oder auch nur ein Teil davon) geht die Sichtung der Literatur los. Das kostet richtig viel Zeit, oft mehr als der Schreibprozess. Daher schreibe ich mir vorher einen Zeitplan auf dem festgehalten wird, welche Kapitel und welche Bücher ich wann fertig durchgesehen haben möchte. Daran sollte man sich auch grob halten, denn sonst rennt mir zumindest immer die Zeit davon. Plant also lieber etwas mehr ein.
Beim durchgehen der einzelnen Bücher und Artikel (unterschätzt niemals die Artikel) mache ich mir schon immer Notizen, was wo auf welcher Seite steht und auch mit Querverweisen zu möglichen Zusammenhängen oder Kapiteln. Gleichzeitig kommt ein Klebezettel an die entsprechende Stelle. So spart ihr euch beim Schreiben das nervige Blättern und Suchen. Es wirkt erst einmal nach einem sehr großen Arbeitsaufwand, aber im Nachhinein werdet ihr darüber froh sein. Überlegt euch selbst eine Art Ordnungssystem was die Art der Notizen, die verschiedenen Farben der Textmarker und die der Klebezettel angeht, damit ihr nicht den Überblick verliert. Schaut euch auf jeden Fall die Fußnoten in den Büchern an, besonders in den jüngeren. Diese geben Verweise auf weitere Literatur, die wichtig ist.

Nach den ersten paar Werken werdet ihr einen groben Überblick haben, was ihr in eurer Arbeit unterbringen wollt. Dazu müsst ihr noch nicht eure gesamte Literatur gelesen haben. Ich mache mir dann immer eine Mindmap wo das Thema oder eine grobe Fragestellung in der Mitte stehen und die Hauptpunkte, auf die eingegangen werden muss (zB. der historische Hintergrund und der Forschungsstand). Oft eignen sich diese Punkte später auch als Orientierung zu Gliederung eurer Arbeit. Ihr werdet aber auch merken, dass zu diesen großen Punkten im Laufe der Recherche viele weitere kleine kommen. Notiert euch auch diese und ordnet sie zu, dann ergibt sich bald ein kleines Gerüst, mit dem ihr arbeiten könnt.

Wenn nun die Literatur, die ihr erstmal habt, durchgearbeitet ist, kommt der nächste und erstemal letzte Schritt der Vorbereitung, das erste Entwerfen einer kritischen Fragestellung. Ohne diese braucht ihr keine Hausarbeit schreiben, da sich die Arbeit um diese drehen muss. Sie muss überall vorzufinden sein und alles muss auf sie hinauslaufen. Also überlegt euch vor dem Schreiben eine und notiert sie euch auf einem Zettel, vielleicht über der Mindmap oder so. Diese Fragestellung muss auf keinen Fall eure endgültige sein, bei mir ändert sie sich meist beim Schreiben an sich noch mehrfach, da oft viele neue Ideen und Impulse erst beim Schreiben kommen.

Wenn ihr dies alles getan habt, habt ihr schon eine Menge Zeit gebraucht, dafür aber die Grundlage eurer Hausarbeit erschaffen und könnt nun bald anfangen zu schreiben. Doch dazu folgt demnächst ein neuer Post. 

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