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Sonntag, 2. Juli 2017

Gedanken zum Sonntag - Wenn es bei allen andern scheinbar perfekt läuft

HalliHallo und willkommen zu einer neuen Folge von "Gedanken zum Sonntag"

Kennt ihr das, wenn sich euer komplettes Umfeld gefühlt verändert und weiterentwickelt und nur ihr gefühlt auf der Stelle steht?
So geht es mir momentan... 
Die ersten aus meinem Abijahrgang sind nun fertig mit ihrer Ausbildung oder haben ihren Bachelor in der Tasche. Von meinen Schulfreundinnen ist bereits eine seit knapp 2 Jahren verheiratet, zwei sind schwanger. Und ich? Ich trampel im Studium gefühlt auf der Stelle und bekomme Panikattacken, wenn ich an die Prüfungen denke.

Sonntag morgens schaue ich immer die Post von der Woche durch, die liegengeblieben ist. Und siehe da: schon wieder eine Einladung zu einer Hochzeit. Das ist dieses Jahr schon die dritte. Versteht mich nicht falsch, ich freue mich sehr für die Brautpaare. Aber für mich ist das noch unvorstellbar. Ich bin nun 22 Jahre alt, lebe seit 3,5 Jahren alleine und hab mir auch mein eigenes Leben aufgebaut, mit dem ich zufrieden bin. Doch dann kommt das aber
Aber manchmal fängt man an zu grübeln. Besonders dann, wenn man selber grad nicht zufrieden ist. Wenn einem alles zu viel wird. Wenn man an sich selber und seinen Zielen zweifelt. Wenn man anfängt zu überlegen, was alles hätte sein können, wenn man sich für einen anderen Weg entschieden hätte.

Doch was wäre dann anders? Und vor allem: Wäre wirklich alles besser, wenn ich in der Heimat geblieben wäre? Sicherlich wäre vieles einfacher. Mein Partner und ich müssten keine Fernbeziehung führen. Meine Eltern wären in der Nähe und würden mich unterstützen. Wer weiß: Vielleicht wäre ich dann schon verheiratet und würde Kinder planen?
Genau diese Gedanken zermürbten mich heute Mittag. Und zack, versinkt man im Selbstmitleid, Tee und Schokolade.

Eher zufällig hab ich Unterlagen durchgeschaut und hab meine Praktikumsmappe vom Praxissemester  in die Hände bekommen und die Beurteilung sowie kleine Briefchen von "meiner" mir anvertrauten Klasse gelesen, aber auch von anderen Schülern. Ob ihr es glaubt oder nicht: Augenblicklich wichen die Zweifel einem tollen Gefühl, dass ich kaum in Worte fassen kann. Ich glaube, am ehesten könnte man sagen, dass ich plötzlich stolz war. Stolz auf das, was ich erreicht habe bisher. Und auch stolz auf mich, dass ich alles so durchziehe und mich immer wieder aufrapple. 
Ein Leben kann nie durchgängig perfekt laufen - das wäre ja auch total langweilig. Und sind wir mal ehrlich: Ich als Ehefrau und Mutter mit 22? Hell no!
Das Leben ist schön, so wie es ist. Ich glaube, dass es dazu gehört, zu zweifeln. An sich selbst, an seinem Beruf oder seinem Studium, an dem gewählten Weg.
Wichtig ist nur, dass man im Endeffekt voll und ganz hinter dem Weg steht, den man gewählt hat und dem man geht, sowie hinter dem, was mich möchte und wer man selbst ist. 
Und mit diesem Selbstbewusstsein nehme ich wieder die Hochzeitseinladung in die Hand, wähle die Nummer meiner Freundin und teile ihr mit, wie sehr ich mich freue und dass ich sehr gerne mit meinem Partner zu der Hochzeit komme. 

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